Alternativmedizin: Großes Interesse, wenig Informationen

Viele
Menschen würden alternative Heilmethoden und Naturheilmittel
bevorzugen. Doch gibt es ein großes Informationsdefizit. Die meisten
trauen sich nicht, ihren Arzt danach zu fragen. Und nur etwa die Hälfte
der Ärzte weist ihre Patienten auf die Möglichkeiten der
Komplementärmedizin hin.
Achtzig Prozent der Deutschen ziehen Naturheilmittel chemischen
Medikamenten vor. Das ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage. Wie das
Apothekenmagazin "Gesundheit" berichtet, sind sogar 88 Prozent davon
überzeugt, dass Naturmedizin Beschwerden lindert, und 82 Prozent, dass
sie auch heilt. Fast jeder Zweite sagt, der große Vorteil der "grünen"
Medizin seien die geringen Nebenwirkungen. Patienten wollen mit ihren Ärzten über Verfahren der
Komplementärmedizin reden, trauen es sich aber nicht. Eine Studie von
Developing Patient Partnerships (DPP) ist zu dem Ergebnis gekommen,
dass 71 Prozent der 1.000 Befragten gerne mit Ärzten oder Apothekern
über Themen wie pflanzliche Heilmittel reden würden. 38 gaben an, sie
hätten den Eindruck, dass die meisten Mediziner dem Einsatz
alternativer Heilmethoden skeptisch gegenüber stünden. Der DPP-Sprecher Terry John erklärte, dass es einen großen
Informationsbedarf seitens der Patienten und Mediziner gäbe. Es sei
entscheidend, dass die notwendigen Informationen für alle Beteiligten
zur Verfügung stünden. Eine weitere Befragung von 100
Allgemeinmedizinern ergab, dass nur 52 Prozent ihre Patienten
routinemäßig über die Nutzung alternativer Heilmittel befragten. 47
Prozent waren der Ansicht, dass sie nicht diejenigen sein sollten, die
entsprechende Informationen oder Ratschläge über alternative
Heilmethoden weiterzugeben. Rund 85 Prozent verfügten laut eigenen
Angaben über keine ausreichenden Informationen hinsichtlich der
Sicherheit und Wirksamkeit von Verfahren der Komplementärmedizin.

WANC 10.11.04/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/10_11_alternativmedizin.php
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