Jasmin statt Valium

Wer nicht einschlafen kann, muss nicht
unbedingt eine Schlaftablette schlucken, um endlich Ruhe zu finden.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Jasminduft ebenso
schlaffördernd wirkt, wie gängige Schlafmittel. Die Duftstoffe des
Jasmin beruhigen, lösen Angst und fördern Schlaf.
Beruhigungs-, Schlaf- und Entspannungsmittel sind die am häufigsten
verordneten Psychopharmaka. Der Unterschied zwischen beruhigender und
hypnotischer Wirkung hängt allein von der Dosierung ab. Zu
Stoffklassen, die eine beruhigende Wirkung entfalten, gehören Alkohol,
Barbiturate, Opiate und seit den 1950er Jahren die Benzodiazepine, die
heute zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten gehören. Rund 20 Prozent aller Deutschen nehmen im Lauf eines Jahres ein solches
Medikament ein oder werden zwecks Narkose damit behandelt. Allerdings
können Benzodiazepine nicht nur süchtig machen, sondern auch schwere
Nebenwirkungen hervorrufen, z.B. Depressionen, Benommenheit,
Blutdruckabfall, Muskelschwäche und Koordinationsstörungen. Benzodiazepine, Barbiturate und Narkosemittel wie Propofol wirken über
spezifische Haftstellen an Rezeptoren, die an Kontaktstellen von
Nervenzellen (Synapsen) im Gehirn liegen und die Wirkung des hemmenden
körpereigenen Botenstoffs GABA (Gamma--Aminobuttersäure) verstärken. Um
selbst wie GABA zu wirken, müssten die Medikamente sehr hoch dosiert
werden, aber schon geringere Dosierungen genügen, um die Wirkung der
körpereigenen GABA um das zwei- bis dreifache zu steigern. Statt Schlaftablette oder Stimmungsaufheller könnte auch eine Nase
Jasminduft aus Gardenia jasminoides helfen: Bochumer Forscher um Prof.
Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt haben in Kooperation mit Dr. Olga Sergeeva und
Prof. Helmut Hass von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
entdeckt, dass die beiden Duftstoffe Vertacetal-coeur (VC) und die
chemische Variante (PI24513) den gleichen molekularen Wirkmechanismus
haben und genauso stark wirken wie die häufig verschriebenen
Barbiturate oder das Propofol. Sie beruhigen, lösen Angst und fördern
Schlaf. Foto: Stock photo Jasmin - der Duft, der den Schlaf fördert (Foto: Stock photo) Forscher der Ruhr-Universität Bochum und der Heinrich Heine Universität
Düsseldorf haben mehrere hundert Duftstoffe hinsichtlich ihrer Wirkung
auf GABA-Rezeptoren getestet haben. Die beiden Duftstoffe
Vertacetal-couer (VC) und die chemische Variante(PI24513) wirkten am
stärksten: Sie konnten die GABA-Wirkung um mehr als das fünffache
steigern und wirken somit ähnlich stark wie die bekannten Medikamente. „Wir haben eine neue Klasse von GABA-Rezeptormodulatoren entdeckt, die
sowohl parenteral verabreicht als auch durch die Atemluft wirkt“, sagt
Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt. „Man kann sich Anwendungen in der
angstlösenden, beruhigenden, erregungs- und aggressionsdämpfenden oder
schlafanstoßenden Therapie vorstellen. Die Ergebnisse kann man auch als
Nachweis einer wissenschaftliche Grundlage der Aromatherapie sehen.“
Durch die Veränderung der chemischen Struktur der Duftmoleküle werden
die Forscher versuchen, noch stärkere Wirkung zu erzielen. WANC 09.07.10, Quelle: J. Biol. Chem. jbc.M110.103309First Published on May 28, 2010, doi:10.1074/jbc.M110.103309





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/09_07_jasmin.php
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