Migraene
Stress, Angst oder Trauer lösen Muskelverspannungen aus, die Migräne auslösen können (Foto: pixland)
> Mit Gehirngymnastik gegen Migräne

Psychische Anspannungen wirken sich im Körper aus und können auch Migräne auslösen. Die Kinesiologie, eine Art Gehirngymnastik, soll gegen Migräne wirken.

Das Gehirn steuert über ein umfangreiches Nervengeflecht und zahlreiche Botenstoffe die Muskulatur. Doch dies ist keine Einbahnstraße: Vor etwa 50 Jahren entdeckte der US-amerikanische Chiropraktiker George J. Goodheart, dass der gezielte Einsatz der Muskulatur, auch einen Einfluss auf die Nerven und damit auf Geist und Seele hat. 1964 entwickelte er daraus eine Heilmethode, die Kinesiologie. Diese Bewegungslehre soll nun auch Migränepatienten zu Gute kommen.

Dass psychische Ereignisse wie Stress oder Angst Spuren im Körper hinterlassen ist bekannt. Einen gestressten, ängstlichen oder traurigen Menschen erkennt jeder an seiner Körperhaltung. Trauer führt beispielsweise zu einem vorgebeugten Oberkörper, hängendem Kopf und über einen längeren Zeitraum zu einem Buckel. Über die Psyche können also körperliche Vorgänge wie Muskelverspannungen ausgelöst werden.

Bei Migränepatienten ist der Trigeminusnerv als „Stressmanager“ bekannt. Dieser fünfte Hirnnerv steuert die Kaumuskulatur. Wenn Migränepatienten im Alltag nun sprichwörtlich „etwas zu kauen“ oder an etwas „zu knabbern“ haben, wird der Trigeminusnerv gereizt. Steht dieser Nerv unter „Strom“, kann dies Migräne auslösen. Durch konsequente Lockerungsübungen der Kaumuskulatur und Berührungsreize ist es möglich, den Nerv wieder zu beruhigen.

Die Diagnostik ist bei der Kinesiologie ein einfaches Testverfahren: Aus dem Zustand der Muskeln, Anspannung oder Entspannung, zieht der Therapeut Rückschlüsse auf physische oder psychische Zustände. Er geht davon aus, dass der Körper sich meldet, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Da diese Rückmeldung sowohl bei körperlichen Symptomen, als auch bei seelischen Störungen und bei Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich erfolgt, muss sorgfältig untersucht werden, wo das Problem liegt. Auch Kopfschmerzen können die unterschiedlichsten Ursachen aus den Bereichen Körper, Geist und Seele haben. Die Behandlung erfolgt dann nach den individuellen Problemen.

Wie das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) betont, gehört die Kinesiologie nicht zu den schulmedizinischen oder von Kopfschmerzexperten empfohlenen Methoden zur Behandlung von Migräne. Anerkannte Studien über ihre Wirksamkeit liegen bisher nicht vor. Rät das DGK: Dennoch ist sie für Menschen, die Interesse daran haben, durchaus einen Versuch wert.

WANC 07.10.05/sra
 
 
 
 
 
 
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