Im Kern der Traube: Starker Zellschutz

Bei der Herstellung von Wein bleiben Schale und Kern der Traube zurück. Doch was bisher als Abfall entsorgt wurde, hat es in sich. Denn im Traubenkern findet sich das bisher stärkste bekannte Antioxidans.

Im Jahr 1948 entdeckte Jack Masquelier, damals Bio-Chemie-Student, eher zufällig einen Stoff im Häutchen, das die Erdnuss umgibt. Heute kennen wir diese Substanz unter dem Namen Oligomere Proanthocyanidine - kurz OPC. Über das Wissen zur Gewinnung und Wirkung dieses Stoffes wussten die Urvölker jedoch schon lange vorher Bescheid. Der Entdecker und Seefahrer Jack Cartier (1491-1557), der als Begründer des französischen Kolonialreiches in Nordamerika gilt, wurde 1535 auf einer Expedition vom Wintereinbruch überrascht. Das Schiff saß fest und viele Männer fielen durch einseitige Ernährung dem Skorbut (Verbluten durch Zellverfall) zum Opfer. Das Wissen einheimischer Indianer rettete Cartier und seine Schiffsbesatzung vor dem sicheren Tod. Aus OPC-haltiger Rinde und Nadeln eines Pinienbaumes stellten sie ein Heilmittel her, das die erkrankte Besatzung innerhalb kürzester Zeit gesunden ließ.


OPC findet sich nicht nur in Rinde und Nadeln der Pinie und in der Erdnuss, sondern vor allem in roten Beeren wie Johannisbeeren, Holunder und roten Weintrauben. Das aus dem Kern der Weintraube gewonnene OPC ist 18,4-fach stärker in seiner antioxidativen, zellschützenden Wirkung als Vitamin C und 50-fach stärker als Vitamin E. Es ist der ideale Vitamin-Partner, da es die Wirkung der Vitamine A, C und E aktiviert und verzehnfacht. Gelegentlich wird OPC auch "Rostschutzmittel" oder "Vitamin P" genannt. Dr. med. J. Beuth vom Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln bezeichnet den Traubenkern sogar als "antioxidative Bombe".


Antioxidative Stoffe sind in der Lage, aggressive, zellschädigende Substanzen im Körper zu neutralisieren. OPC wird innerhalb von Minuten aufgenommen und bleibt bis zu 72 Stunden wirksam. Es stärkt die Widerstandskraft der Kapillargefäße, fördert die Ausscheidung eingelagerter Giftstoffe und unterstützt die Stabilität von Sehnen, Knorpeln, Knochen und Bindegewebe. Damit gilt es als wirkungsvoller Verteidiger gegen Herz-, Kreislauf- und Gefäßprobleme, Allergien, Immunschwäche, Gelenkschmerzen und sogar Krebs. Zudem passiert es wie Vitamin C die Blut-Hirn- Schranke und schützt die Gehirnzellen vor Oxidation. Dort wirkt es effektiv gegen Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose, Epilepsie und Senilität.


OPC aus Traubenkernen wird in vielfältiger Form angeboten, beispielsweise als kalt gepresstes Traubenkernöl, Traubenkernnudeln oder -riegel. Das Traubenkernmehl beispielsweise weist die höchste Konzentration an OPC auf.

WANC 06.04.04/dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/06_04_traubenkern.php
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