Waldmeister: Aromatischer Frühlingsbote

Waldmeister riecht gut und bietet vielfältige Hilfe. So schätzt die Heilkunde seine durchblutungsfördernden, entkrampfenden und beruhigenden Wirkung. In der Bowle erfrischt er. Und er vertreibt die Motten aus den Schränken. Doch zuviel Waldmeister birgt Gefahren.

Ab April kann gibt es Teppiche vom duftenden Waldmeister im Wald. Dem wunderbaren, aromatischen Duft verdankt der Waldmeister seine botanische Bezeichnung Galium odoratum – zu deutsch: duftendes Labkraut. Doch erst wenn Pflanzenzellen durch Zerreiben oder Welken verletzt werden, setzen Enzyme das aromatische Cumarin frei.


Aber Cumarin bringt nicht nur Geschmack und Duft. In den 80er Jahren führte es in Tierversuchen zu Leberschäden und galt als Krebs erregend. Spätere Untersuchungen widerlegten diese Annahme. Trotzdem ist Cumarin weiterhin mit Vorsicht zu genießen, weil es in hoher Dosis Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auslöst. Für Lebensmittel ist daher eine Höchstmenge von zwei Gramm Cumarin pro Kilogramm gesetzlich festgelegt. Hiervon ausgenommen sind Bonbons und alkoholische Getränke mit einer Obergrenze von 10 und Kaugummis mit 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm.


Die Heilkunde schätzt die durchblutungsfördernden, entkrampfenden und beruhigenden Eigenschaften des Waldmeisters. Außerdem vertreiben Sträußchen im Kleiderschrank gefräßige Motten. Der in Europa weit verbreite Waldmeister lässt sich im Wald leicht finden. Zu erkennen ist er an seinem dünnen, vierkantigen Stängel, der zarte Blätter ohne Stiel trägt. Die Blütezeit beginnt Ende Mai oder Anfang Juni. Entgegen der verbreiteten Meinung erhöht sich dann der Cumaringehalt nicht, aber Stängel und Blätter werden härter. Leicht zu verwechseln ist der Waldmeister mit dem Waldlabkraut, einem ungiftigen botanischen Verwandten. Dieses wächst an denselben Standorten und kann als Wildgemüse genossen werden.


Rezept für eine alkoholfreie, erfrischende Waldmeisterbowle:
Ein Sträußchen getrockneten oder welken Waldmeister (ca. zehn Pflanzen) in einen Liter Apfelsaft hängen. Dabei dürfen die Stiele nicht mit der Flüssigkeit in Berührung kommen, damit keine Bitterstoffe in die Bowle übergehen. Nach einer halben bis zwei Stunden den Waldmeister entfernen, Zitronensaft und Mineralwasser nach Geschmack hinzugeben und mit Waldmeisterblättchen oder Zitronenscheiben garnieren.


 


Aus dem Apfelsaft mit Waldmeisteraroma lässt sich auch ein echter Wackelpudding kochen. Hierfür rühren Sie Gelatine oder Speisestärke in den warmen bzw. kochenden Waldmeister- Apfelsaft (siehe Gebrauchsanweisung des Geliermittels) und stellen die Speise kalt. Da dem selbst gemachten Gelee die Lebensmittelfarbe fehlt, ist er natürlich nicht so grün wie der aus dem Supermarkt.


WANC 04.04/aid





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/04_05_waldmeister.php
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