Krankenschwestern gehören zu der Berufsgruppe, die durch Nachtarbeit ein erhöhtes Brustkrebsrisiko tragen (Foto: JMG / pixelio.de)
Krankenschwestern gehören zu der Berufsgruppe, die durch Nachtarbeit ein erhöhtes Brustkrebsrisiko tragen (Foto: JMG / pixelio.de)
> Nachtarbeit erhöht Risiko für Brustkrebs

Schichtarbeit und insbesondere Nachtschichten sind grundsätzlich eine Gesundheitsgefahr. Nachtarbeit kann zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen, Nervosität, Magenbeschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Störungen führen. Frauen, die nachts arbeiten müssen, sind gefährdet, Brustkrebs zu bekommen. Eine neue Studie kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass das Risiko aber davon abhängt, über welchen Zeitraum die Nachtarbeit ausgeführt wurde.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat im Jahre 2007 Schichtarbeit, als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. In wie weit Nachtschichten aber für Brustkrebserkrankungen verantwortlich gemacht werden kann, dafür sah das IARC nur beschränkte Hinweise. Zwei Studien, eine aus 2001, die andere aus 2006, erörterten die Möglichkeit, dass die Erkrankungshäufigkeit von der Dauer der Nachtschichttätigkeit abhängen könnte. So wurden bei Frauen mit mehr als 20 Jahren Nachtschicht 15 und bei mehr als 30 Jahren Nachtschicht 58 Brustkrebsfälle ermittelt. Das waren im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Frauen, die keine Nachtschichten geleistet hatten, insgesamt 22 mehr Fälle.

Eine in Kanada durchgeführte Beobachtung von 1134 Frauen mit und 1179 Frauen ohne Brustkrebs bestätigt nun, dass die Länge der Nachtschichtarbeit wahrscheinlich den größten Einfluss auf das Risiko für eine Erkrankung hat. Etwa ein Drittel der untersuchten Frauen hatten nachts gearbeitet. Dauerte die Zeit, in der Nachtschichten geleistet wurden, bis zu 29 Jahren, konnten die Wissenschaftler keine Risikoerhöhung feststellen. Arbeiteten Frauen aber über 30 Jahre lang nachts, dann stieg ihr Risiko auf das Doppelte an, Brustkrebs zu bekommen.

Dabei spielte es keine Rolle, welcher Arbeit die Frauen nachgingen: ob sie beispielsweise als Krankenschwester, Stewardess oder Kellnerin tätig waren. Verantwortlich für die Brustkrebserkrankungen werden der durch die Nachtarbeit gestörte Hormonhaushalt, Schlaf und Körperrhythmus sowie Vitamin D-Mangel gemacht.


Berliner Ärzteblatt 05.07.2013/ Quelle: Occup Environ Med 2013
 
 
 
 
 
 
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