Demenz durch Hormone

Eine Hormontherapie kann die Gefahr erhöhen, an Demenz zu erkranken. Das Wake Forest University Baptist Medical Center widerlegt damit bisherige Annahmen, dass Hormone das Voranschreiten der Demenz verzögern oder verhindern können.

Insgesamt 7.500 Frauen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren erhielten täglich Östrogene, eine Östrogen/Progestin-Kombination oder ein Medikament ohne Wirkstoff. Die Studie begann 1995. Zu dem Zeitpunkt war keine Patientin an Demenz erkrankt. Als die Studie beendet wurde, hatten diejenigen Frauen, die mit Hormonen behandelt worden waren, ein um 76% erhöhtes Risiko für Demenz. Die Wissenschaftler schränken jedoch ein, dass Risiko zwar extrem erhöht war. Die tatsächliche Anzahl der betroffenen Frauen aber recht gering blieb.

Forscher der Universität Florenz hatten fest gestellt, dass die Alzheimer Demenz häufiger bei Frauen auftritt, bei denen die Hormonproduktion langsam abnimmt. Die Wissenschaftler raten deshalb dazu, Östrogene unmittelbar nach Abschluss der Menopause zu geben.

Ob das allerdings der richtige Rat ist, daran lassen die oben angeführten Ergebnisse zweifeln. Aber auch deshalb, weil der Einsatz von Hormonen, wie das zur Abschwächung der Wechseljahresbeschwerden gemacht wird, nicht mehr unumstritten ist. Weil dadurch die Gefahr für Brustkrebs steigen soll, empfehlen ärztliche Fachgesellschaften Hormone nur noch möglichst kurz, niedrig dosiert und wenn es nicht anders möglich ist zu verschreiben.

Berliner Ärzteblatt 06.10.08/Journal of the American Medical Association, Endocrinology, pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/demenz-hormone-06-10-08.php
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