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Rauchverbote in öffentlichen Räumen senken die Zahl der Herzinfarkte - bei Männern, nicht bei Frauen (Foto: Stock photo)
> Rauchverbote: Für Frauen kein Nutzen
Rauchverbote in öffentlichen Räumen
und Restaurants fördern die Gesundheit. Sagen viele. Und begründen
damit die Verbote. Studien sollen das untermauern. Doch so ganz
eindeutig sind die Ergebnisse nicht. Vor allem Frauen scheinen die
Verbote kaum etwas zu bringen.
„Seit das Rauchen in immer mehr europäischen Ländern aus dem
öffentlichen Leben verschwindet, liegen uns auch immer mehr Daten über
die positiven Effekte solcher gesetzlicher Maßnahmen für die
Herzgesundheit vor“, sagt Prof. Dr. Eckart Fleck von der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie (DGK). „Es geht hier nicht  nur um
die Vermeidung chronischer Schäden, sondern auch akuter Erkrankungen,
und zwar bei Nichtrauchern genauso wie bei Rauchern. Deshalb sind
möglichst weitreichende Rauchverbote aus gesundheitspolitischer Sicht
so wichtig, wenn das auch nicht von allen leicht eingesehen wird.“ Was Fleck kundtut, ist die mehrheitliche Meinung. Vor allem Gegner des
Rauchens verweisen darauf, dass sich allgemeine Rauchverbote sehr rasch
und nicht nur langfristig positiv auf die Herzgesundheit der
Bevölkerung auswirken. Das hätten, so der Hinweis, auch Studien aus
Italien, Irland und Schottland gezeigt. Rauchen trage nicht nur zu
chronischen Gesundheitsschäden bei. Tabakrauch könne auch an akuten
Problemen in den Herzgefäßen beteiligt sein, so zum Beispiel an der
Bildung von Blutgerinnseln, die die Gefäße verschließen und zum
gefährlichen akuten Herzinfarkt führen. Doch ganz so einfach, scheint die Gleichung weniger Rauchen gleich
bessere Gesundheit nicht zu sein. Ein isländisches Forscherteam um Dr.
Thorarinn Gudnason berichtete beim Europäischen Kardiologenkongress
(ESC) in Barcelona, dass nach Einführung des allgemeinen Rauchverbots
in öffentlichen Räumen in Island im Juni 2007 es unter männlichen
Nichtrauchern zu einem Rückgang an akuten Herzereignissen um 21 Prozent
kam. „Eine Reduktion von akuten Herzinfarkten um 21 Prozent entspricht
einer Rate, die sonst nur  mit hochpotenten kardiovaskulären
Therapien erreicht werden kann“, betont Gudnason. So weit so gut. Doch die Studie brachte auch ein Phänomen an den Tag:
Bei nichtrauchenden Frauen konnte kein solcher Rückgang beobachtet
werden. Niemand weiß warum. Gudnason. „Warum es hier unseren Daten
zufolge Unterschiede nach Geschlecht gibt, ist noch nicht geklärt und
bedarf weiterer Untersuchungen.“ WANC 31.08.09/ Quelle: Gudnason et al, Smoking bans linked to an
immediate decline in acute coronary syndrome; ESC 2009 Abstract No 978
 
 
 
 
 
 
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