Papillomavirus: Kann Krebs auslösen (Foto: Queen Mary Uni.)
Ein neuer Test bietet eine deutlich verbesserte Möglichkeit zur Erkennung von Gebärmutterhalskrebs. Er weist das Vorhandensein des Papillomavirus (HPV) nach, der Ursache für die meisten Erkrankungen.
Versuche mit 11.000 Frauen zeigten, dass der Test bis zu 97 Prozent der Gebärmutterhalsanomalien nachweisbar machte. Der Standard-Test erkannte 76 Prozent. Der leitende Wissenschaftler Jack Cuzick von der Queen Mary University of London erklärte, dass die Ergebnisse so viel versprechend seien, dass ein Pilotprojekt erforschen solle, wie der neue Test in bestehende Untersuchungsprogramme integriert werden kann. Die Studie konzentrierte sich darauf, wie die größere Sensibilität des neuen Tests eingesetzt werden kann, ohne dass Infektionen behandelt werden, die auf natürlichem Weg abheilten.
Die Wissenschaftler schlagen vor, dass der neue HPV-Test als erster durchgeführt werden sollte. Erst bei einem positiven Ergebnis würde ein Abstrich durchgeführt werden. Die Studie zeigte, dass bei einem negativen Abstrich ein erneuter Test nach einem Jahr für den Nachweis der Ausheilung ausreichend war. Der HPV-Test kann mit den gleichen Proben durchgeführt werden wie ein Abstrich. Alle Frauen, die an der Studie teilnahmen waren älter als 30 Jahre. Neun Prozent waren mit HPV infiziert.
Näheres zum Papillomavirus
Infektionen der Geschlechtsorgane mit humanen Papillomaviren gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Sie verursachen ganz unterschiedliche Erkrankungen wie Feigwarzen, Dysplasien (Hautveränderungen, die als Krebsvorstufen anzusehen sind) bis hin zu Krebserkrankungen des Muttermundes und der Scheide bei Frauen, der äußeren Genitalien und der Afterrregion bei beiden Geschlechtern. Von einer Ansteckung mit dem HPV-Virus bis zu einer Krebserkrankung vergehen meist mehrere Jahre. Im Rahmen der regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bei der Frau lassen sich eine HPV-Infektion oder auch Krebsvorstufen feststellen und rechtzeitig so behandeln, dass es nicht zu einer manifesten Krebserkrankung kommt.
Das Urologen-net schreibt zum Papillomavirus: Es gibt viele verschiedene Arten von Papillomaviren, von denen nicht alle sexuell übertragbar werden oder Warzen verursachen. Einige Arten infizieren die Schleimhäute im Genitalbereich und können, ohne sich zuvor durch eine Warzenbildung bemerkbar gemacht zu haben, nach länger dauernder Infektion Krebs auslösen.
Der Gebärmutterhalskrebs bei der Frau, sowie vermutlich auch ein erheblicher Teil der Scheiden-, Penis- und Analkarzinome sind Folge solcher Infektionen. Etwa jede 5. Frau im sexuell aktiven Alter ist mit genitalen Papillomaviren infiziert, etwa jede 15. mit Papillomavirustypen, die Krebs verursachen können.
Die Zahl der männlichen Virusträger ist nicht bekannt. Besondere Probleme stellen die Warzen bei unkontrolliertem Wachstum dar; zum Beispiel wenn die Körperabwehr durch eine andere Erkrankung geschwächt ist. Große Warzen im Geburtskanal können den Geburtsverlauf beeinträchtigen.
Im Enddarm können sie Schmerzen beim Stuhlgang verursachen. Einige Virustypen können nach längerdauernder Infektion Gebärmutterhals-Krebs bei Frauen verursachen. Hauptsächlich durch ungeschützten Sexualverkehr steckt man sich an. Kondome schützen, wenn sie den Kontakt mit krankheitsbedingten Hautveränderungen oder erregerhaltigen Körperflüssigkeiten verhindern.
Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Außer örtlicher chemischer Behandlung kommt die operative Entfernung in Frage. Es treten häufig Rückfälle auf, daher sind Kontrollen über längere Zeit unerläßlich.
WANC 04.02.04/pte