Endometriose -Wucherungen in der Gebärmutter - sind für Schmerzen und manchmal auch für Kinderlosgikeit verantwortlich
> Endometriose: Häufig nicht erkanntes Frauenleiden

Darunter leiden sehr viele Frauen.
Aber bei den wenigsten wird die Erkrankung auch vom Arzt erkannt.
Dieses häufigste, aber anscheinend auch am schwierigsten zu
diagnostizierende Frauenleiden nennt sich Endometriose. Mehr als eine
Million Frauen in Deutschland leiden unter diesen Wucherungen in der
Gebärmutter. Sie haben dadurch starke Schmerzen. Und oft verursacht die
Endometriose auch Kinderlosigkeit. Ein langes Leiden: Denn bis zur
Diagnose vergehen oft Jahre.
„Die Endometriose stellt uns immer wieder vor große Herausforderungen“,
beschreibt Prof. Dr. Ingo Runnebaum, Direktor der Gynäkologie am
Universitätsklinikum Jena (UKJ). „Oft werden die Beschwerden der
betroffenen Frauen als Regelschmerzen abgetan, auch von Ärzten, die oft
zu wenig über das zwar weit verbreitete, aber unbekannte Krankheitsbild
wissen.“ So vergehen im Durchschnitt sechs bis 12 Jahre zwischen dem Auftreten
starker Unterbauchschmerzen und der Diagnose, beklagt Runnebaum. Die
Europäische Endometriose Liga (EEL) sagt, dass bei 70 - 80% aller
Frauen mit chronischen Unterbauchschmerzen eine Endometriose als
Ursache dieser Schmerzen diagnostiziert wird. Und etwa 10% der Frauen
im gebärfähigen Alter leiden unter einer Endometriose. “Häufige
Symptome für eine Endometriose sind Schmerzen bei der Regelblutung,
chronische Unterbauchschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,“
erklärt der Direktor der UKM-Frauenklinik Prof. Dr. Ludwig Kiesel. Am häufigsten tritt Endometriose bei 30jährigen Frauen auf. Die Ursache
für die Erkrankung vermuten die Ärzte in der Menstruation selbst. „Wir
glauben, dass sich während der Regelblutungen Gewebezellen über die
Eileiter außerhalb der Gebärmutter ansiedeln“, so Prof. Jürgen Weiss,
Endokrinologe am Endometriose-Zentrum. Wie genau dies geschieht, dazu
forschen die Mediziner noch. „Bei Endometriose gelangt gebärmuttereigenes Gewebe in den Bauchraum“,
erklärt Weiss. „Das verursacht zum einen Schmerzen und kann zum anderen
Schwangerschaften verhindern.“ Und das kommt nicht selten vor. Weiss:
„Etwa in 20 bis 30 Prozent aller Fälle von ungewollter Kinderlosigkeit
ist Endometriose die Ursache.“, Hier helfen Operationen, um die Ursache
zu beseitigen. In anderen Fällen greift der Endokrinologe zu
Medikamenten, um die Beschwerden zu lindern. Welche Mittel helfen können, erläutert Weiss: „Da die Lösung darin
besteht, den Zyklus zu regulieren, können wir mit Hormonen eingreifen,
auch mit der Antibaby-Pille.“ Häufig wird eine Kombination aus
medikamentöser und minimal-invasiver operativer Therapie eingesetzt.
Dank moderner chirurgischer Verfahren sind die Eingriffe dabei heute
schonend und mit kleinsten Schnitten. Endometriose ist eine gutartige, aber meist sehr schmerzhafte Wucherung
von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter.
Wenn man nichts dagegen unternimmt, breitet sich die Endometriose immer
weiter aus. Die Erkrankungsherde reagieren fast genauso auf die
zyklischen hormonellen Veränderungen im Körper einer Frau wie in der
Gebärmutter: sie werden auf- und abgebaut und bluten zyklisch. Weil das
Blut meist nicht nach außen abfließen kann, wachsen die Wucherungen
immer weiter. In der Folge können sich Zysten bilden, die mit Blut
gefüllt sind. Es kann auch zu Verwachsungen mit der Umgebung kommen,
die oft Ursache für heftige Schmerzen sind. Endometriose ist
behandelbar, aber chronisch: Die Krankheit kann nach erfolgreicher
Behandlung wieder aufflackern. Die Lebensqualität der betroffenen Frauen ist durch die Erkrankung
erheblich beeinträchtigt. Die Folgen können dramatisch sein. 65 Prozent
aller von einer Endometriose betroffenen Frauen gaben in einer Umfrage
an, dass sich die Erkrankung negativ auf ihr Berufsleben ausgewirkt
hat. 10 Prozent der Frauen mussten ihre Arbeitszeit reduzieren und 30
Prozent konnten das gleiche Arbeitsverhältnis nicht fortsetzen. WANC 16.11.10, Quelle: Universitätsklinikum Jena (UKJ), Europäischen Endometriose Liga (EEL), 8. Deutscher Endometriose Kongress
 
 
 
 
 
 
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