Bluttest zeigt Ursache von Krampfadern

Trotz OP kommen bei manchen Frauen
Krampfadern immer wieder. Schuld daran ist meist die sogennante pelvine
Insuffizienz. Dabei nimmt das versackende Blut im Körper einen
besonderen Weg über das kleine Becken. Krampfadern, die so entstehen,
werden oft verkannt und falsch behandelt, denn die Diagnostik ist
bisher aufwändig und teuer. Das geht aber einfacher. Da das Blut bei
der pelvinen Insuffizienz einen Umweg über die Eierstöcke nimmt,
enthält es wesentlich mehr Östrogen als das Blut anderer Venen. Ein
Vergleich der Hormonspiegel in einer Krampfader und einer Armvene
bringt Klarheit.
Bei den meisten Krampfaderpatienten leiern oberflächliche Venen in der
Leiste aus. Dadurch schließen die Venenklappen nicht mehr, die das zum
Herzen aufsteigende Blut daran hindern, ins Bein zurück zu fallen –
Krampfadern entstehen. „Bei vielen Frauen liegt die Ursache aber nicht
in der Leiste, sondern im Inneren des Körpers“, erklärt Dr. Achim Mumme
vom Venenzentrum der RUB im St. Josef Hospital. Die Venen im Genitalbereich weiten sich, so dass es dort zu einer
Blutstauung kommt, die nicht nur zu Krampfadern in den Beinen führen
kann, sondern auch zu Schmerzen im Bauch oder in den Genitalien. „Bis
jetzt konnte man dieses Problem nur schwierig feststellen, indem man
die Patientinnen nach der Gabe eines Kontrastmittels durch einen
Katheder in der Leiste geröntgt hat“, so Mumme. Die Prozedur, die nur
in spezialisierten Kliniken möglich ist, schrecke vermutlich viele
Ärzte und Patientinnen ab, so dass das Problem oft unerkannt und falsch
behandelt bleibe. „Wir nutzen jetzt einen ganz einfachen Trick“, betont Mumme. Da das
Blut bei der pelvinen Insuffizienz zuerst durch die Ovarialvene fließt,
bevor es in den Beinen versackt, nimmt es unterwegs viel Östrogen aus
den Eierstöcken mit. Normalerweise würde dieses Blut über die Nieren
zurück zum Herzen fließen und sich dort wieder mit anderem Blut
vermischen, so dass der Hormonspiegel in Armen und Beinen gleich ist. Sackt es aber vom Unterleib aus ab in die Beine, steigt dort der
Hormonspiegel deutlich an. Ein Vergleich der beiden Hormonspiegel im
Blut aus einer Armvene und einer Krampfader kann deswegen den Verdacht
auf pelvine Insuffizienz erhärten. „Dann kann man immer noch
kompliziertere Untersuchungen machen und die betroffenen Venen dabei
auch gleich veröden“, so Mumme. „Der Test ist einfach und kostengünstig
und kann vielen Patientinnen die teure und belastende
Kontrastmittelröntgenuntersuchung ersparen.“ WANC 12.08.10, Quelle: G. Asciutto, A. Mumme, K.C. Asciutto, B. Geier:
Oestradiol Levels in Varicose Vein Blood of Patients with and without
Pelvic Vein Incompetence (PVI): Diagnostic Implications. In: European
Journal for Vascular and Endovascular Surgery, Volume 40, Issue 1, S.
117-121 (July 2010), doi:10.1016/j.ejvs.2010.01.023





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/12_08_krampfadern.php
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