Schlaganfall: Frauen benachteiligt

Bei einem Schlaganfall werden Frauen
später eingeliefert als Männer, der Schweregrad ist höher
und es dauert länger, bis sie wieder genesen. Der Grund für
die Benachteiligung liegt vor allem daran, dass sich der Notfall bei
Frauen anders bemerkbar macht und es deshalb länger dauert, bis
er erkannt wird.


Bei einem Schlaganfall ist schnelle
Hilfe entscheidend. Nicht mehr als drei Stunden sollten vergehen, bis
er im Krankenhaus behandelt wird. Dann stehen die Chancen gut, dass
bleibende Schäden im Gehirn verhindert werden können. Für
Frauen stehen dabei die Chancen schlechter als für Männer.
Denn Frauen werden nach einem Schlaganfall später versorgt.



Wissenschaftler der Michigan State
University haben herausgefunden, dass nur jede zweite
Schlaganfall-Patientin, die aus dem Krankenhaus entlassen ist, nach
drei Monaten ihren Alltag wieder vollständig ohne fremde Hilfe
erledigen kann. Bei den Männern sind es dagegen 70 Prozent.



Dass mehr Frauen als Männer durch
einen Schlaganfall zum Pflegefall werden, hat einerseits biologische
Gründe: Sie werden einfach älter. Und mit dem Alter steigt
leider auch das Schlaganfall-Risiko. Frauen sind im Durchschnitt
75 Jahre alt, wenn sie einen Schlaganfall erleiden, Männer
etwa 68 Jahre. Auch der Schweregrad eines Schlaganfalls ist bei
Frauen in der Regel höher. Denn bei Frauen liegt die Ursache
eines Schlaganfalls oftmals in einer Herzrhythmusstörung, die
sich am häufigsten als Vorhofflimmern bemerkbar macht.



Noch gravierender ist, dass Frauen nach
einem Schlaganfall meist später in die Klinik kommen als Männer
und so oft wertvolle Minuten vergehen, die für das Gehirn
entscheidend sein können. Das liegt zum einen daran, dass Frauen
häufig andere, weniger "klassische" Symptome als
Männer beschreiben. Frauen klagen bei einem Schlaganfall nicht
selten über Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen,
Schwindel, Schluckbeschwerden oder Verwirrtheit oder auch ganz
unspezifische Symptome wie Brustschmerzen oder Luftnot.



Recht diffuse Symptome also, die gerade
Laien nicht gleich an den typischen Schlaganfall mit halbseitigen
Lähmungen und plötzlichen Sprach- und Sehstörungen
(wie zum Beispiel Doppelbilder) denken lassen. Forscher sind sich
allerdings bisher nicht sicher, ob sich männliche und weibliche
Schlaganfall-Symptome wirklich so deutlich unterscheiden oder ob
Frauen und Männer sie einfach nur unterschiedlich beschreiben.



Auf jeden Fall gilt: Wenn Sie eines
oder mehrere dieser Symptome bemerken, dann wählen Sie den
Notruf. Denn innerhalb von nur wenigen Minuten sterben Millionen
Gehirnzellen ab.



Doch was ist das eigentlich, ein
Schlaganfall? Sehr selten wird er durch eine Blutung im Gehirn
ausgelöst, in 8 von 10 Fällen ist eine
Durchblutungsstörung Schuld am sogenannten "Stroke"
(englisch: Schlag). Eine Arterie im Gehirn ist dabei durch ein
Blutgerinnsel verstopft. Das wiederum führt zu einem
Sauerstoffmangel im Gehirn, der bei längerer Dauer zu einer
Schädigung der entsprechenden Hirnregion führen kann. Die
Folgen sind Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen. Jeder
fünfte Schlaganfall-Patient stirbt. Ursache für die
Blutgerinnsel im Gehirn ist die sogenannte Arteriosklerose
(Gefäßverkalkung), die durch unterschiedliche Faktoren,
wie einen erhöhten Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Diabetes
aber auch Stress, ausgelöst werden kann.



WANC 12.02.08/ Deutsche
Schlaganfall-Hilfe





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/12_02_frauenschlaganfall.php
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