Endometriose: Über fünf Jahre bis zur Therapie

Jährlich erkranken etwa 40 000
Frauen an Endometriose - bis zur definitiven Diagnose leiden die
Patientinnen zumeist bereits über fünf Jahre unter den
Symptomen.


Endometriose ist die zweithäufigste
Krankheit der Frau. Dabei handelt es sich um Gewebewucherungen im
Unterleib, betroffen können
Eierstöcke, Eileiter, Darm, Blase oder das Bauchfell
sein. Geschätzt gibt es in Deutschland 1,5 bis 2 Millionen
Endometriose-Patientinnen.



Doch die Erkrankung ist noch immer
unzureichend erforscht, ihre Ursache ist unbekannt. Deshalb gibt es
bisher keine ursächlichen Behandlungsmöglichkeiten, durch
die eine Endometriose grundsätzlich beseitigt oder geheilt
werden könnte. Es gibt ebenfalls keine Behandlung, die das
Entstehen einer Endometriose verhindert.



Bei den Betroffenen handelt es sich
überwiegend um junge Frauen im 25. bis 27. sowie im 34. bis 39.
Lebensjahr. Dann wird am häufigsten der Befund Endometriose
gestellt, wobei das Auftreten der Krankheit bereits mit der ersten
Regelblutung einhergehen kann. Die Patientinnen beschreiben ihre
starken Beschwerden zumeist bis zum Eintritt in die Wechseljahre.



"Die Gefährdung entsteht in
erster Linie aus der Verzögerung der Diagnosestellung und der
inkonsequenten Behandlung der betroffenen Frauen. Es ist bekannt,
dass ein langes Intervall zwischen dem Auftreten der ersten Symptome
und der Diagnose liegt. Daher entsteht häufig ein sehr hoher
Leidensdruck", berichtet Doreen Jackisch, Leiterin der
Beratungsstelle der Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.



Es gibt Daten aus Amerika und aus
England, die besagen, dass in diesen Ländern nach Erstsymptomen
die Diagnose erst 6 bis 8 Jahre später tatsächlich
feststeht. In dieser Zeit kann diese gutartige Erkrankung natürlich
weiter wachsen und die Beschwerden teilweise auch chronifizieren.



Durch den chronischen Verlauf der
Erkrankung kommt es in vielen Fällen zu oft mehrfachen
Operationen und in allen Fällen zu starken Schmerzen. Dies zieht
anhaltende Arbeitsausfälle und Krankschreibungen nach sich und
hat Auswirkungen auf das gesamte soziale Umfeld der Patientin und
deren Lebensqualität. Beispielsweise: Kinderlosigkeit,
Partnerschaftsverlust, Einschränkung sozialer Kontakte,
Medikamentenmissbrauch.



Medizinische Leitlinien sollen sowohl
Medizinern Hilfestellung bei der Erkennung einer Endometriose geben
als auch ratsuchende Betroffene ansprechen. Überdies empfehlen
die Leitlinien dringend eine sorgfältige Nachbehandlung zur
Wiedererlangung des körperlichen, seelischen und sozialen
Wohlbefindens. Aus Sicht der Rehabilitationsmedizin sollte der
Zugang zu spezialisierten gynäkologischen
Rehabilitationsmaßnahmen deutlich verbessert werden, möglichst
zu einem früheren Zeitpunkt im Krankheitsgeschehen, um
Fehlverarbeitung und Chronifizierung vorzubeugen.



Dr. Christiane Niehues, Chefärztin
des Median Klinikum für Rehabilitation Bad Salzuflen, hat Daten
aus den Jahren 2000 bis 2004 vor, die zeigen, dass im Schnitt
lediglich ca. 350 Endometriose-Patientinnen pro Jahr Leistungen zur
medizinischen Rehabilitation zuteil wurden.



WANC 06.08.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/06_08_endometriose.php
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