Die Pille kann das Krebsrisiko erhöhen

Erhöht die Pille das Krebsrisiko? Eine Studie der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC bestätigt, dass Verhütungsmittel mit den kombinierten Hormonen Östrogen und Progesteron das Risiko steigert, an Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs zu erkranken. Allerdings: Die Gefahr sinkt, Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs zu bekommen.

Mehr als 100 Millionen Frauen, das sind etwa 10 Prozent der gebärfähigen Frauen, nehmen kombinierte Hormonpräparate zur Verhütung, rechnet Dr. Pete Doyle, Direktor des IARC, vor. Hinzu kommen noch einmal mindestens 20 Millionen Frauen, die diese Präparate zur Linderung der Beschwerden der Menopause verschrieben bekommen. Deshalb, so Doyle, sei es wichtig, "die vollständige Bandbreite der Wirkungen dieser Produkte zu verstehen".

Grundsätzlich stellen die Forscher einen leichten Anstieg des Risikos an Brustkrebs zu erkranken bei denjenigen Frauen fest, die die Pille nehmen oder genommen haben. Zehn Jahre nach dem Absetzen der Pille besteht zwischen Nehmern und Nichtnehmern allerdings kaum noch ein Risikounterschied. Was das Gebärmutterhalskrebs-Risiko betrifft ist die Dauer der Einnahme von entscheidender Bedeutung. Leberkrebs tritt vor allem bei Langzeitnutzern kombinierter Hormonpräparate auf, wenn sie zu Bevölkerungen zählen, in denen selten Hepatits B und chronische Leberschäden vorkommen.

Doch die Pille kann auch Krebs verhindern. So vermindern kombinierte Hormonpräparate die Gefahr an Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken. Diese positive Wirkung wird umso größer, je länger die Pille eingenommen wird. Die Forscher stellten fest, dass dieser Schutz bis zu 15 Jahre nach Absetzen der Pille währt.

Da sich die Vor- und die Nachteile einer Pilleneinnahme die Waage halten könnten, fordern die Wissenschaftler des IARC, eine strenge Analyse der Daten und zwar nach Staaten getrennt. Außerdem sollten auch andere als Krebserkrankungen in die Auswertung einbezogen werden.



Was tun: Das IARC rät rauen sich über Nutzen und Risiken der Anti-Baby-Pille im Gespräch mit ihrem Arzt genau zu informieren und dabei die individuellen Lebensumstände und familiärer Krebsrisiken mit in die Entscheidung einzubeziehen. Die Studie hat gezeigt, dass die Gefahr einer Krebserkrankung durch kombinierte Hormonpräparate bei jüngeren Frauen niedriger ist. Es steigt erst im Alter zwischen 30 und 45 Jahren an. "Bei Frauen ab 35 oder 40 könnte eine Umstellung auf alternative Verhütungsmittel sinnvoll sein", sagte die IARC-Ärztin Silvia Franceschi der Tagesschau.

WANC 05.08.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/05_08_pille_krebs.php
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