Welche Sportarten unserer Gesundheit tatsächlich nutzen

No Sports, das war das Credo von Winston Churchill. Der ehemalige englische Premierminister wurde dennoch über 90 Jahre alt. Heute wissen wir - oder glauben zu wissen, dass Sport wichtig für unsere Gesundheit ist. Regelmäßiges sportliches Training soll unter anderem das Immunsystem stärken, das Herz-Kreislauf-System fit halten und einer Vielzahl von Krankheiten vorbeugen. Letztendlich soll Sport die Fahrkarte für ein längeres Leben sein. Doch inzwischen weiß man, dass die Maßgabe dafür ist, dass sportliche Betätigung richtig betrieben wird - das bedeutet in erster Linie, die körperliche Belastung nicht zu übertreiben. Das bringt allerdings die Frage auf, welche Sportarten denn nun wirklich gesund sind. Eine Studie hat das in England untersucht. 


Nicht jede Sportart hat die gleichen positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Untersucht wurde das Ausüben von 26 Sportarten bei 80.306 Erwachsenen im Durschnittsalter von 52 Jahren. Zu den erfaßten Arten der Bewegung gehörten u.a. neben Walking, Jogging, Fahrradfahren, Gymnastik, Aerobic, Fußball, Badminton, Tennis und Squash auch Haus- und Gartenarbeit sowie Do-it-youself-Aktivitäten. Ermittelt wurden die Daten über den Zeitraum von 1994 bis 2008. In dieser Zeit verstarben 8790 Teilnehmer, bei 1909 war die Ursache Herzinfarkt oder Schlaganfall. 


Die Datenauswertung ergab, dass nur 44% der Teilnehmer den empfohlenen wöchentlichen Bewegungsumfang überhaupt erfüllten. Es handelt sich dabei um die Vorgaben der Physical Activity Guidelines des US-amerikanischen Office of Disease Prevention and Health Promotion (eine Abteilung, die sich um Krankheitsvorsorge kümmert, des U.S. Department of Health and Human Services - HHS, eine Art Gesundheitsministerium). Diese Richtlinien empfehlen Erwachsenen, sich wöchentlich mindestens 150 Minuten mit moderater Intensität oder 75 Minuten mit hoher Intensität zu bewegen. Noch mehr Vorteile hätte die Gesundheit, wenn man sich 300 Minuten wöchentlich moderat oder 150 Minuten wöchentlich intensiv bewegen würde, sagen die Guidelines. In der Realität erfüllten diese Auflagen nur 44,3% der Teilnehmer - bei Frauen betrug der Anteil 43,1%, bei Männern 45,6%. 


Verglichen mit denjenigen, die überhaupt keinen Sport betrieben, lag das Risiko, an irgendeiner Krankheit zu sterben, bei denjenigen um 47% geringer, die Badminton, Squash oder Tennis spielten. Bei Schwimmern war es um 28%, bei Aerobic- und Gymnastikfans um 27% und bei Fahrradfahrern um 15% reduziert. Erstaunlicherweise, so bemerken es die Mediziner, gab es in Bezug auf Joggen oder Distanzlaufen sowie Fußballspielen keinen lebensverlängernden Zusammenhang.


Bezogen auf die Todesursache Herzinfarkt oder Schlaganfall, waren Sportarten, die mit einem Schläger ausgeübt werden, besonders gesundeitsförderlich und lebensverlängernd. Um 56% sank das Risiko bei Badminton, Squash oder Tennis, frühzeitig zu versterben. Beim Schwimmen waren es 41% und bei Gymnastik und Aerobic 36% Risikoverminderung. Weder Fahrradfahren noch Joggen oder Laufen sowei Fußballspielen konnten die Gefahr verringern, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben. 


Die oft geäußerte Vermutung, dass mehr auch mehr hilft, bestätigte sich der Studie zur Folge nicht für alle sportlichen Aktivitäten. Bei manchen nutzte viel auch viel. Aber es gab auch Sportarten, bei denen mehr Intensität, Dauer und Umfang nicht mehr sondern eher weniger positve gesundheitliche Effekte bedeuteten. So ergab die Auswertung, dass beim Laufen eine Erhöhung der Trainingsumfänge keine bedeutende Veränderung bewirkte, sich also das Risiko nicht weiter vermindern ließ. Beim Fahrradfahren, Schwimmen und Sportarten, die mit einem Schläger ausgeübt werden, zeigt sich sogar, dass mit zunehmender Intensität und Dauer das Sterberisiko sogar wieder leicht anstieg. Die Wissenschaftler betonen aber, dass die vorhandenen Daten nicht aussreichen, um darüber genaue Aussagen machen zu können.


Trotz gewisser Einschränkungen bewerten die Mediziner die Ergebnisse so: Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen dem Sporttreiben und einer längeren Lebensdauer. Dieser Zusammenhang ist besonders deutlich bei den Sportarten Schwimmen, Badminton, Squash und Tennis sowie Fahrradfahren. Deshalb sei es wichtig, dass die Menschen sich mehr sportlich betätigen. 


7.12.2016/ Quelle: British Journal of Sports Medicine





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/bewegung-gesundheit-7-12-16.php
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