Bewegung kann Herzinsuffizienz-Patienten dabei helfen, das Herz zu entlasten  (TK-Pres­se­fo­to 8512000533)
Bewegung kann Herzinsuffizienz-Patienten dabei helfen, das Herz zu entlasten (TK-Pres­se­fo­to 8512000533)
> Bewegungstherapie bei Herzinsuffizienz: Entlastung

Bewegungstherapie kann bei Herzinsuffizienz zusätzlich zur medikamentösen Therapie dabei helfen, das Herz zu entlasten. Dabei sind Ausdauertraining und hochintensives Intervalltraining gleicher Maßen geeignet. Allerdings sollte ein individuelles Trainingsprogramm festlegt werden. Durchgeführt wird das ärztlich überwachte Training idealerweise in Herzsportgruppen oder in zertifizierten Sportstudios. Eine weitere Hilfe kann die Mittelmeer-Diät liefern.

„Herzinsuffizienz-Patienten können selbst zur Verbesserung ihres Gesundheitszustandes beitragen, indem sie geeignetes körperliches Training machen. Die Bewegungstherapie ist bei Herzinsuffizienz sehr wirksam, um zusätzlich zur medikamentösen Therapie eine Nachlastreduktion und damit auch eine Entlastung des Herzens zu erreichen. Bewegung reduziert auch die durch Herzinsuffizienz bedingten Krankenhausaufenthalte.“ Das sagte Prof. Rainer Hambrecht (Bremen) auf dem 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim. 

Vor Beginn des individuellen Trainingsprogrammes sei eine ärztliche Untersuchung mit Belastungstest und Echokardiographie erforderlich. Anhand dieser Basisdaten lege dann der Arzt die initiale Trainingssteuerung fest. Die Frage, ob Ausdauertraining oder hochintensives Intervalltraining besser geeignet ist, wurde in einer Studie untersucht: Beide Trainingsformen sind gleichermaßen wirksam.

Hambrecht: „Weil das Hochdosis-Intervalltrainig schwieriger durchzuführen ist, favorisieren wir das praktikablere Ausdauertraining. Dabei wird vier bis fünf Mal pro Woche trainiert. Zunächst absolvieren die Patienten Einheiten von fünf bis zehn Minuten. Diese Trainingsphase wird dann schrittweise gesteigert und die Intensität auf optimal 60 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme angepasst.“ Die DGK empfiehlt Herzpatienten das Training idealerweise in ärztlich überwachten Herzsportgruppen oder in zertifizierten Sportstudios durchzuführen, die speziell ausgebildetes Personal für die Betreuung von Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion haben.

Laut DGK kann neben Bewegung auch eine gesunde Ernährung für Besserung sorgen. Die „Mittelmeer“-Küche mit viel Obst und Gemüse sei für Herzpatienten optimal. Studien würden zeigen, dass Menschen, die täglich einen Esslöffel Olivenöl oder Walnüsse zu sich nehmen, seltener von Herzerkrankungen betroffen sind. Die Patienten sollten pro Tag maximal sechs Gramm Salz verzehren und in Absprache mit dem Arzt ihre Trinkmenge kontrollieren. Alkohol sollte nicht oder nur in sehr geringen Mengen getrunken werden.

In der IPP Studie (Intensives Präventions-Programm nach akutem Myokardinfarkt in Nordwest-Deutschland) wurde untersucht, wie die Effekte einer kardiologischen Rehabilitation gehalten oder verbessert werden können. Dabei wurden über 300 Patienten aufgeteilt in eine Gruppe mit Standardversorgung und in eine mit intensivem Präventionsprogramm, das telemedizinische Komponenten und Fortbildungsmodule umfasste, in denen die Patienten und ihre Partner geschult wurden, wie sie Risikofaktoren vermeiden und ungesunde Lebensgewohnheiten ablegen können.

Nach der gemeinsamen dreiwöchigen Reha nach dem Herzinfarkt zeigten die beiden Gruppen noch die gleichen Verbesserungen bezüglich der Einstellung der Risikofaktoren. Freut sich Hambrecht: „Nach der Gruppeneinteilung stieg die Verbesserung bei der Präventionsprogramm-Gruppe deutlich an, bei der Standardgruppe fiel die Verbesserungskurve signifikant ab, obwohl diese Gruppe auch bei einem Disease-Management-Programm der niedergelassenen Hausärzte mitgemacht hatte.“

Das Präventionsprogramm erreichte Patienten unterschiedlichster Bildungsgrade. Patienten mit Haupt- oder Realschulabschluss profitierten besonders von den Präventionsmaßnahmen, weil sie im Vergleich zu Abiturienten zu Beginn viele Risikofaktoren hatten, die durch das Präventionsprogramm reduziert werden konnten.

5.4.2018 cs / Quelle: CIRCULATIONAHA

 
 
 
 
 
 
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