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Ein Tennisarm entsteht meist nicht beim Sporteln - sondern vor dem Computer bei der Bedienung von Tastatur und Maus, wodurch auch der Begriff Maus-Arm geprägt wurde (Foto: Stock photo)
> Tennisarm: Lieber Training als Medikamente
Ein Tennisarm kommt – anders als der
Name vielleicht vermuten lässt – meist nicht vom Tennisspielen. Die
äußerst schmerzhafte Entzündung der Sehnen in Hand und Unterarm
entsteht überwiegend bei der Arbeit – und zwar am Computer. In der
Regel behandeln Orthopäden einen Tennisarm mit antientzündlichen
Medikamenten oder Kortisonspritzen. Physiotherapeuten und Orthopäden
haben nun fest gestellt, dass ein spezielles Trainingsprogramm den Arm
nicht nur besser heilt, sondern auch die oft erheblichen Nebenwirkungen
eines Arzneimitteleinsatzes vermeidet.
“In vielen Fällen haben wir bei der Medikamentenbehandlung unerwünschte
Nebenwirkungen. Dabei treten am Nebeneffekte am häufigsten gerade bei
den am häufigsten eingesetzten Therapien gegen den Tennisarm auf,
nämlich Spritzen von Kortison oder Mediamente gegen Entzündungen,”
berichtet Pia Nilsson, Physiotherapeutin und Wissenschafterin an der
Sahlgrenska Akademie, Universität Götheborg. In einem speziellen Trainingsprogramm gegen den Tennisarm wurden zuerst
78 Patienten über vier Monate und zwei Jahre später 297 Patienten
behandelt. Das Training reduzierte den Schmerz, erhöhte die
Funktionalität des Armes und verkürzte die Dauer der Krankschreibung.
Fasst Nilsson zusammen: “Dieses Programm heilt einen Tennisarm besser
als Kortison. Diese Methode bietet dem Patienten, dem Arbeitgeber und
der Krankenversicherung Vorteile.” Das Programm ist darauf ausgelegt, die Muskeln im Arm und speziell um
den Ellbogen herum zu stärken. Das Training besteht aus Dehnübungen,
Übungen zur Kräftigung der Unterarm- und Armmuskulatur beispielsweise
mit einer Hantel, einer Haltungsschulung und Dehnungs sowie Kräftigung
der Brust- und Schulterblattmuskulatur. Nachts wird der Arm bandagiert,
um die Heilung der entzündeten Sehnen zu unterstützen. Der Tennisarm bedeutet Schmerzen beim Schließen einer Faust oder bei
einer Drehbewegung der Hand, die über den Unterarm bis in den Ellbogen
ausstrahlen können. Diese auch Sehnenscheidentzündung genannte
Erkrankung entsteht durch eine Überbeanspruchung der Muskulatur. Am Tennisarm erkranken häufiger Männer als Frauen. Das
durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen dem 35. und dem 50.
Lebensjahr. Nach Erfahrungen von Orthopäden erleidet jeder zweite
Tennisspieler im Laufe seines Lebens einen Tennisarm. Dennoch tritt im
Verhältnis der Tennisarm bei Sportlern nur verhältnismäßig selten auf.
Da der Tennisarm durch Überbeanspruchungen hervorgerufen wird, sind
davon viel häufiger Handwerker, Mechaniker, Straßen- und Bauarbeiter
oder Sekretärinnen betroffen. Die zunehmende Verbreitung des Computers
als Arbeitsmittel hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren immer
mehr Berufsgruppen betroffen sind, die den Computers und die Maus des
Computers nutzen. Das hat den Begriff Maus-Arm geprägt. Orthopäden behandeln den Tennisarm mit Kälte, Wärme, Ultraschall,
Mikrowelle, Massage, Salbenverbänden und Spritzen mit Kortison oder
schmerz- sowie entzündungshemmenden Medikamenten. Eingesetzt werden
auch die Unterarmgipsschiene oder die Epicondylitisspange, das ist eine
feste Bandage, die die Muskeln entlasten soll, sowie Akupunktur. Eine
operative Therapie wird gewählt, wenn andere Behandlungsmethoden nach
etwas sechs Monaten keine Besserung gebracht haben.   WANC 21.12.2010, Quelle: Universität von Götheborg
 
 
 
 
 
 
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