> Wie ein lädiertes Gelenk besser heilt
Ist das Knie kaputt, braucht der
Patient Geduld – die Regeneration dauert Wochen. Forscher haben jetzt
ein System entwickelt, das den Heilungsprozess genau dokumentiert. Das
soll den Patienten motivieren und dem Arzt ermöglichen, den
Therapieverlauf besser zu steuern.
Sonne, Schnee, vollkommenes Pistenglück. Doch ein Moment der
Unachtsamkeit kann böse Folgen haben: Stürze ziehen oft Verletzungen
nach sich – am häufigsten sind die Knie betroffen. Bis diese wieder
voll funktionstüchtig sind, vergehen Wochen, und der Patient muss das
Laufen oft erst wieder erlernen. Wie schnell das lädierte Kniegelenk heilt, hängt maßgeblich davon ab,
wie gut die gewählte Therapie anschlägt. Doch wie kann ein Orthopäde
den Heilungsverlauf sicher beurteilen? Und wie weiß der Patient, welche
Fortschritte er macht? Bisher können Ärzte nur eingeschränkte
Funktionstests durchführen, während der Betroffene sich auf seine
subjektiven Empfindungen verlassen muss. Jetzt haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und
Automatisierung IPA in Stuttgart ein System entwickelt, das das
Bewegungsverhalten des Knies erfasst. Es zeigt sowohl Patienten als
auch Therapeuten an, wie es um das Gelenk bestellt ist. So könne nicht
nur der Verletzte sehen, welche Fortschritte seine Genesung mache, auch
der Arzt erkenne sofort, ob er die Therapie ändern müsse. Die moderne Therapiekontrolle funktioniert so: In einer Art Winkel, der
in die Bandage integriert ist, befinden sich spezielle Sensoren. Sie
registrieren den Bewegungswinkel des Knies und erfassen über einen
Zeitraum, wie der Patient das Knie bewegt. Eine neue Software wertet
die Daten aus und stellt sie für den Betroffenen leicht verständlich
dar. Bei den Sensoren handelt es sich entweder um Winkelmessysteme, die auf
einem magnetischen Prinzip beruhen, oder auf Beschleunigungs- und
Drehratensensoren basieren. Je nach Verletzung und Therapie registriert
das System nicht nur den Beugungswinkel. Es kann auch messen, wie stark
das Gelenk rotiert oder welche Belastung darauf wirkt. Kontinuierlich
überwacht der Sensor die Bewegungen, die Daten werden gespeichert. Daher kann der Therapeut anschließend den Verlauf des Kniewinkels über
die Zeit prüfen, Tendenzen feststellen und gegebenenfalls die
Behandlung anpassen. Zudem haben die Forscher unterschiedliche
Halterungen für die Sensorsysteme entwickelt, so dass der Patient die
mobile Gelenküberwachung nicht bemerkt und seine Bewegungsfreiheit
nicht eingeschränkt wird. 21.03.2011/ Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
 
 
 
 
 
 
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