Jetzt rollt die Grippewelle

Die diesjährige Grippesaison hat
begonnen. Das meldet das European Influenza Surveillance Scheme
(EISS), ein
Programm zur europaweiten Grippe-Überwachung. In verschiedenen
europäischen Ländern steigt die Zahle der Grippefälle
stark an.


Zur Zeit werden in fünf
Ländern erhöhte Gripperaten gemeldet: in Griechenland, den
Niederlanden, Nordirland, Spanien und der Schweiz. Das EISS geht
davon aus, das in den kommenden Wochen in vielen weiteren Ländern
die Zahl der Grippekranken voraussichtlich zunehmen wird.



Labore bestätigten, dass die Fälle
von Proben, bezogen auf die Einwohnerzahl für Europa insgesamt,
von weniger als 100 pro Woche bis zur Woche 50/2006 auf über
350 in Woche 2/2007 angestiegen sind und voraussichtlich ihren
Höhepunkt zwischen 1000 und 2000 Fällen erreichen werden,
sobald die Influenza mehr Länder betrifft. Die meisten
festgestellten Grippeviren in Europa wurden von England, Frankreich,
Griechenland, Norwegen, Schottland, Spanien, Schweden und der Schweiz
gemeldet.



In Deutschland ist die
Grippewelle noch nicht angekommen. Wie das Grippe-Info der
Medizinauskunft zeigt, gibt es eine starke Steigerung der Grippefälle
nur in Baden-Württemberg und im Saarland. Etwas vermehrt haben
sie sich in Bayern, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Experten des Grippe-Info bewerten die aktuelle Situation so: „Die
Zunahme von Influenza-Nachweisen setzt sich im Südwesten fort.
Eine steigende Anzahl an Virusnachweisen in verschiedenen Regionen
zeigt jedoch, dass vermehrt mit Einzelfällen gerechnet werden
muss, aus denen sich allerdings noch immer keine Infektionsketten
aufbauen.“



Professor Koos van der
Velden, Vorsitzender des EISS, warnt im Angesicht der europäischen
Entwicklung aber: "Die Influenza schlägt schnell zu und
verbreitet sich ebenso schnell, sodass schnelle Maßnahmen
entscheidend sind. Der Schlüssel zu einer schnellen Maßnahme
ist eine präzise und rechtzeitige Überwachung. Die Daten
von EISS ermöglichen es uns, die Grippe in ganz Europa zu
verfolgen, einschließlich des Musters und der Geschwindigkeit
der Ausbreitung und des vorherrschenden Virusstammes. Wir können
dann das medizinische Fachpersonal und die Patienten darauf
aufmerksam machen, um schnelle Diagnosen und Behandlungen zu
ermöglichen und um die potentiellen Auswirkungen der Saison zu
minimieren."



Die EISS erhält Daten von 30
Mitgliedsstaaten in Europa und verfolgt medizinische Aktivitäten,
die geografische Ausbreitung und Virustypen. Diese Informationen
werden in einem wöchentlichen Überwachungsbericht
gemeldet, der auf der Webseite einsehbar ist und auf eine
Grippelandkarte auf der Homepage heraufgeladen wird. Nationale Daten
sind für all jene Länder verfügbar, die ihre
wöchentlichen Aktualisierungen melden. Die Versorgung mit
rechtzeitigen Überwachungsinformationen ist grundlegend, um es
den Gesundheitsbehörden und dem
medizinischen Fachpersonal zu ermöglichen, angemessen zu
reagieren.



Die diesjährige Saison (2006-2007)
beginnt ungefähr zwei Wochen früher als die letztjährige
(2005-2006), die von Mitte Februar bis Ende April ein hohes Niveau
von Grippefällen aufwies. Und, anders als letztes Jahr, als der
Influenza B Virus der dominante Virus in Europa war, sind die
diesjährigen Fälle bisher hauptsächlich auf den
H3-Stamm des ansteckenderen Influenza A Virus zurückzuführen.
Studien haben gezeigt, dass es im Zusammenhang mit dem
Influenza-AH3-Virus eine deutlich höhere Sterblichkeit gibt,
verglichen mit dem Influenza-B-Virus.



Influenza ist höchst ansteckend
und verbreitet sich schnell durch Husten und Niesen von Menschen, die
bereits den Virus in sich tragen. Influenza betrifft jedes Jahr
ungefähr einen von 10 Menschen weltweit. Während einer
Grippesaison oder -epidemie kann die Zahl von Todesfällen durch
Influenza und deren Komplikationen jedes Jahr bis zu 500.000 Menschen
weltweitbetragen.



Eine Grippe schwächt den Körper,
setzt den Menschen außer Gefecht und die Genesungsphase kann
bis zu zwei Wochen dauern. Jeder kann Grippe bekommen, und sie kann
bei älteren Menschen, Kindern und Menschen mit bestimmten
medizinischen Voraussetzungen (allgemein als Risikopatienten
bezeichnet) besonders schwer verlaufen. Die bekanntesten Symptome
der Influenza umfassen ein plötzliches Einsetzen von Fieber,
Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und einen trockenen Husten.



Um das Risiko von Infektionen zu
senken, empfehlen Ärzten besonders Risikopatienten so früh
wie möglich zum Saisonstart eine Grippeimpfung bekommen. Die an
Influenza Erkrankten sollten engen Kontakt mit anderen vermeiden.



WANC 26.01.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/26_01_grippesaison.php
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