Polio Impfung: Virus eindämmen
> Polio: WHO sieht neue Epedemie

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor einer neuen Polio-Epidemie, die in Afrika ausbrechen könnte. Denn zehn Länder melden neue Krankheitsfälle. Die Warnung fällt just in eine Zeit, in der Schutzimpfungen durchgeführt werden sollten, für die aber 50 Mio. Dollar fehlen.

Afrika könnte kurz vor dem Ausbruch einer größeren Polio-Epidemie stehen. Zu diesem Ergebnis ist die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrer neuesten Untersuchung gekommen. Mali und Guinea haben die ersten Erkrankungen seit fünf Jahren gemeldet. Drei weitere Fälle wurden in der sudanesischen Darfur-Region beobachtet.

Die WHO hatte zuletzt gehofft, dass Polio weltweit bis Ende des Jahres ausgerottet sein würde. Für die letzten Erkrankungen werden Schwierigkeiten bei Impfungen in Nigeria verantwortlich gemacht. Islamische Geistliche hatten in Kano Immunisierungskampagnen als amerikanische Verschwörung zum Unfruchtbarmachen muslimischer Frauen verdammt. Die WHO versuchte in der Folge eine weitere Ausbreitung durch den Schutz der Menschen in den benachbarten Ländern zu erreichen.

Mali und Guinea befanden sich außerhalb dieser Schutzzone, die von der WHO und UNICEF mit einer Impfkampagne im Februar errichtet wurde. Zehn afrikanische Länder, die das Virus zuvor ausgerottet hatten, haben jetzt neue Krankheitsfälle gemeldet. Bruce Aylward von der Global Polio Eradication Initiative
erklärte, dass die letzten Erkrankungen darauf hinwiesen, dass die Anstrengungen zur Eindämmung des Virus nicht erfolgreich gewesen seien. Die Hochsaison für die Übertragung von Polio beginnt im September.

Für die nächsten zwölf Monate sind drei Impfungskampagnen in 22 afrikanischen Ländern geplant. Sie sollen den derzeitigen Ausbruch stoppen und Polio in Afrika auf Dauer ausrotten. Derzeit fehlen allerdings die Mittel zur Durchführung. 50 Mio. Dollar wären allein bis Ende dieses Jahres erforderlich. Zusätzlich ist die Akzeptanz der Impfteams durch die lokale Bevölkerung in Frage gestellt. In Kano änderten die Geistlichen zuletzt ihre Strategie und es kam zu Impfungen. Es wird jedoch geschätzt, dass nur 60 Prozent der Kinder erreicht werden konnten. Dieser Prozentsatz ist für die Eindämmung des Virus nicht ausreichend.

WANC 25.08.04/pte

 
 
 
 
 
 
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