Koffer
Wenn einer Reise tut ... kann in den Tropen Durchfall die Urlaubsgefühle vermiesen
> Durchfall auf Reisen: Schutz durch Pflaster?

Eine der unliebsamsten tropischen
Reisebegleiter sind Durchfallerkrankungen. Nach Hochrechnungen leidet
etwa jeder dritte Tropenreisende darunter. Forscher haben ein
Heftpflaster entwickelt, das mit dem Problem zumindest teilweise
aufräumen konnte.


Etwa 15 bis 40 Prozent der
Reisedurchfälle werden durch enterotoxinbildende
Escherichia-coli(ETEC)-Bakterien verursacht. Diese gelangen über
Nahrungsmittel oder kontaminiertes Trinkwasser in den menschlichen
Körper und produzieren dort verschiedene Giftstoffe, die dann zu
Durchfall führen.



Gegen diese Bakterien wirkt das neue
Pflaster, dass die hitzeanfälligen Toxine von ETEC in den Körper
bringen soll, der dann vor der Reise Antikörper produziert, die
eine Infektion mit ETEC vermeiden sollen. Zum Ingangsetzen dieses
Vorgangs wird LT eingesetzt. Das ist allerdings ein hochgiftiger
Stoff. Dennoch gab es nach Angaben der Forscher keine Nebenwirkungen.
Allerdings ist das neue Pflaster erst an 67 Personen getestet
worden.



Bei der Studie erhielten 111 Reisende
keinen Wirkstoff. Von denen erkrankten bei einer Reise nach Mexiko
und Guatamala 24, von den geimpften neun. Die Impfung führte
nach Einschätzung der Wissenschaftler zu einer deutlich kürzeren
und leichteren Form der Erkrankung.



"Leider ist nur ein Teil der
Durchfallserkrankungen auf ETEC zurückzuführen", meint
die Tropenmedizinerin und Impfexpertin Ursula Wiedermann-Schmidt vom
Zentrum für Reisemedizin. Seit mehr als 20 Jahren arbeiten
Forscher weltweit daran, ein Vakzin zu finden, das gegen verschiedene
Erregertypen wirksam ist. Doch das sei sehr schwierig. "Vielfach
sind es auch nur Reaktionen auf ungewohntes Essen oder fremde Keime,
die zu Durchfall führen." In der Regel verschwinde diese
Diarrhoe innerhalb von drei Tagen.



"Ehe man sich auf Reisen begibt,
sollte man einen Fachmann zu Rate ziehen, der einem verschiedene
Tipps mitgeben kann." Die Mitnahme einer Reiseapotheke mit
passenden Medikamenten sei jedenfalls ratsam. "Ein paar Dinge
sollte ein Reisender schon darüber wissen. Dazu gehört zum
Beispiel die Dehydrierung des Organismus nach einer solchen
Durchfallserkrankung." Was bei Erwachsenen meist harmlos
ausgehe, könne bei Kindern allerdings zu einem
lebensbedrohlichen Zustand führen. "Wir raten daher ab, mit
Kleinkindern in Ländern mit einer hohen Durchfallinzidenz und
schlechter medizinischer Versorgung zu reisen."



WANC 17.06.08/pte

 
 
 
 
 
 
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