Alarm: Malaria und Dengue-Fieber breiten sich weiter aus

Wie von Experten prophezeit,
kommt es zu einer globalen Zunahme von Erkrankungen durch
Stechmücken. Vorsicht sollten Reisende walten lassen, die in die
betroffenen Gebiete – insbesondere derzeit Jamaika - aufbrechen.


Erst diese Woche berichtet
die Weltgesundheitsorganisation WHO davon, dass es auf der
karibischen Insel Jamaika zwischen November 2006 und Februar 2007
etwa 280 Malariafälle gegeben hat. Derzeit untersuchen Experten
der WHO mit Unterstützung des Caribbean Epidemiology Centre die
Ursachen für die Erkrankung auf der Karibikinsel. Todesfälle
blieben bisher aus, Reiserestriktionen wurden nicht ausgesprochen.



Für Tropenexperten wie
den Mediziner Hans Dieter Nothdurft, Oberarzt an der Abteilung für
Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der
Ludwig-Maximilians-Universität München, sind die Fälle
in Jamaika allerdings eine Ausnahme. "Die genauen Ursachen
stehen noch nicht fest. Wir gehen aber davon aus, dass aufgrund der
starken lokalen Begrenzung möglicherweise Einwanderer die
Erkrankung eingeschleppt haben", so der Mediziner.



Ähnliche Fälle
seien etwa aus der Dominikanischen Republik bekannt geworden.
Nothdurft sieht dabei keine Gefahren für Touristen. Es sei
allerdings eine Tatsache, dass sich die insektenübertragenen
Erkrankungen über die Grenzen der Wendekreise ausbreiten. "Das
sieht man am Beispiel von Tadschikistan oder Aserbaidschan",
weiß Nothdurft. Bis Zentraleuropa sei die Erkrankung noch nicht
vorgedrungen, obwohl die Trägerinsekten, Anopheles-Stechmücken,
auch hier heimisch sind.



Eine weitere durch
Stechmücken übertragene Erkrankung ist das Dengue-Fieber.
"Auch die Aedes-Stechmücken sind ebenso wie die Anopheles
in Europa heimisch", warnt der Forscher. Dengue habe sich in den
vergangenen Jahren massiv ausgebreitet. Hauptverbreitungsgebiet sind
heute Lateinamerika, Zentralafrika, Indien, Südostasien, Teile
des Pazifischen Ozeans sowie der Süden der USA.



Mit jährlich etwa 2000
eingeschleppten Fällen gehört Dengue auch zu den häufigsten
viralen Infektionen bei deutschen Urlaubern. Von Dengue gibt es von
Zeit zu Zeit regelrechte Epidemien - wie etwa im Vorjahr in Kuba.
Nach verschiedenen Berichten wurden dort besonders betroffene
Stadtteile von Havanna sowie vier weiteren Provinzen von den
Gesundheitsbehörden zeitweise abgeriegelt. "Bisher gibt es
gegen Dengue-Fieber nur den Mückenschutz und Sprays, an einem
Impfstoff wird derzeit intensiv gearbeitet. Die Forschung dazu geht
gut voran", erklärt der Mediziner.



Nothdurft rät Reisenden
in tropischen und subtropischen Ländern auf die Einnahme von
Aspirin dringend zu verzichten und auf andere schmerzstillende
Medikamente auszuweichen. "Für Touristen gibt es heute
genügend Möglichkeiten, sich gegen Malaria zu schützen",
sagt Nothdurft. Neben den herkömmlichen Medikamenten rät
der Mediziner auch zum Einsatz von Repellentien. Die Prophylaxe sei
im Vergleich allerdings teuer, so dass sich die meisten
Entwicklungsländer dies nicht leisten können. "Der
Einsatz von DDT gegen Malaria ist eine sehr gefährliche
Angelegenheit, da es sich um eine äußerst giftige Substanz
handelt", mahnt der Experte. Das sei maximal eine
Kompromisslösung.



Bei der Behandlung von
Malaria hat die WHO erst kürzlich eine Kombinationstherapie von
Artemisinin gemeinsam mit anderen Medikamenten empfohlen. Artemisinin
ist der Wirkstoff aus dem Beifuß-Gewächs, der in der
Traditionellen Chinesischen Medizin seit Jahrhunderten angewendet
wird. "Bisher sind keine Resistenzen gegen den Wirkstoff bekannt
geworden", so der Wissenschaftler.



WANC 15.02.07/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/15_02_dengue_malaria.php
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