Frau mit Hut
Sonnenschutz am Strand: Für Senioren besonders wichtig, da ältere Haut länger braucht, um schützende Pigmente zu bilden
> Wie Senioren richtig reisen

Die Zahl der reisenden älteren
Menschen nimmt weiter zu. Doch gerade Senioren sollten ihren Trip
genau planen, da sie beispielsweise länger benötigen, um
sich an ein anderes Klima oder eine andere Zeitzone zu gewöhnen.


Ein Drittel aller Urlaubsreisenden ist
älter als 60 Jahre. Senioren reisen deutlich häufiger als
noch vor 35 Jahren. Um 80 Prozent sei die „Reiseintensität“
der deutschen Senioren gegenüber 1972 angestiegen, hat die
Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen ermittelt. Dies liegt nicht
nur an der veränderten demografischen Entwicklung, sondern auch
daran, dass die Menschen ihre Reisegewohnheiten beibehalten, wenn sie
älter werden.



Vor allem die größeren
Reiseerfahrungen und finanziellen Möglichkeiten sowie der
bessere Gesundheitszustand machen die älteren Menschen zu einer
aktiven Urlaubergruppe. Allerdings verführt die breite Palette
an Reiseangeboten, gerade in exotische Länder, oft zu spontanen
und nicht gut vorbereiteten Urlauben. Da ältere Menschen länger
brauchen, um sich an wechselnde klimatische Verhältnisse zu
gewöhnen, ist eine etwas gründlichere Vorbereitung auf die
Reise ratsam.



Man sollte sich genug Zeit lassen,
Informationen über das Reiseland einzuholen: Wie hoch sind die
Temperaturen zur Reisezeit am Zielort? Gibt es extreme
Tag-Nacht-Unterschiede? Ist gerade Regen- oder Trockenzeit
(Insektenschutz)? Patienten mit Bluthochdruck, Kreislaufproblemen
oder Diabetes sollten Klimaextreme meiden.



Wenn die Reise auf andere Kontinente
führt und Zeitzonen zu überbrücken sind, braucht der
Körper einige Tage, bis er sich an die neuen Bedingungen
angepasst hat. Deshalb sind ein paar Tage Ruhe nach der Anreise
vorteilhaft. Bei Städtereisen gilt: Pflasterlaufen,
Besichtigungen und Museumsbesuche ermüden den Körper.
Deshalb ist es ratsam, die Tage nicht mit zu viel Programm voll zu
packen und Ruhephasen nach jeder Besichtigung einzuplanen, bevor es
zur nächsten Sehenswürdigkeit geht.



Wer in den Urlaub fliegt, kann sich
etwa eine Woche vor Reisebeginn bei den Fluggesellschaften
erkundigen, wie Medikamente im Handgepäck mitgenommen werden
dürfen und wie mit medizinischen Geräten verfahren wird.
Viele Fluggesellschaften stellen an Bord Rollstühle zur
Verfügung. Die Betreuung des Reisenden sollte aber eine
Begleitperson übernehmen. Diabetiker können von den
Fluggesellschaften mit spezieller Diabetikerkost versorgt werden,
wenn sie diese vor Abflug anmelden. Generell gilt, dass Personen mit
Infektionskrankheiten wie Hepatitis, offener TBC oder Windpocken von
Fluggesellschaften nicht befördert werden.



Bei einem Hausarzt-Termin, etwa sechs
Wochen vor der Abreise, kann der Impfschutz überprüft
werden. Gerade Senioren benötigen einen ausreichenden
Impfschutz, denn im Alter lässt die Immunabwehr häufig
nach. Ältere Menschen haben zum Beispiel oft keinen Schutz gegen
Diphtherie und Tetanus mehr. Darüber hinaus klärt der Arzt
über weitere Impfungen auf, die für das jeweilige Reiseland
empfohlen werden.



In jeden Koffer gehört auch eine
Reiseapotheke. Bei Flugreisen ist es besser, wichtige Medikamente in
das Handgepäck zu stecken. Zur Grundausstattung gehören:
Mittel gegen Durchfall und Erbrechen, Verbandsmaterial, ein
Fieberthermometer, Schmerzmittel, Insektenschutz und eine
Desinfektionssalbe.



Auch am Urlaubsort sollten ältere
Menschen Gesundheitsrisiken meiden, da sie anfälliger für
Infektionen sind. Bakterien wachsen gut bei hohen Temperaturen und
feuchtem Klima und können sich bei Hitze auf Fleisch, Fisch,
Eis, besonders Softeis, Obst und Gemüse besonders stark
vermehren. Daher die Regeln: kein rohes Fleisch oder rohen Fisch
essen, Gemüse und Obst vor dem Genuss schälen, Eis und
Softeis meiden, Getränke nur aus fest verschlossenen Behältern
trinken. Viele Senioren trinken zu wenig, weil sie Angst haben, bei
Bedarf keine Toilette zu finden und auch, weil das Durstgefühl
nicht mehr so ausgeprägt ist. Dabei ist es für ältere
Menschen besonders wichtig, ausreichend zu trinken, da ihr Organismus
weniger gespeicherte Flüssigkeitsreserven enthält.



Beim Sonnenschutz darf es ruhig etwas
mehr sein: mehr Schatten nämlich, denn ältere Haut braucht
länger, um schützende Pigmente zu bilden. Deshalb ist es
notwendig, ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor
aufzutragen und sich eher in den späten Nachmittagsstunden in
der Sonne aufzuhalten.



Da die Blutgefäße nicht mehr
so zuverlässig bei der Wärmeregulierung sind, kommt es bei
älteren Menschen rascher zu einem Hitzestau. Auch hier helfen
Schatten und das Tragen von Sonnenhüten und T-Shirts. Übrigens
kann es bei der Einnahme bestimmter Medikamente in Kombination mit
der Sonneneinstrahlung zu so genannten photoallergischen Reaktionen
kommen. Diese äußern sich in flächigen
Hautausschlägen. Beispielsweise Antihistaminika, also
Medikamente, mit denen man Allergien behandelt, können diese
Hautreaktionen hervorrufen. Auch Sulfonamide, die in einigen
harntreibenden Medikamenten oder Antidiabetika enthalten sind, lösen
manchmal photoallergische Reaktionen aus.



WANC 13.07.07/dgk

 
 
 
 
 
 
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