Der achtjährige leprakranke Junge Isa Chande, mit einem Foto, das ihn vor seiner Behandlung im Nazareti-Hospital von Ifakara zeigt.
> 50. Welt-Lepra-Tag am 26. Januar


Als Aussätzige hat sie die Bibel beschrieben. Auch heute noch verbergen sich Leprakranke aus Angst vor sozialer Ausgrenzung und viele gehen nicht zum Arzt. «Die Krankheit ist zwar seit 20 Jahren heilbar, aber wir haben das Problem noch nicht im Griff», sagt der Präsident der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), Horst Frank. Allein im Jahr 2001 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 760 000 neue Fälle registriert. Der Welt-Lepra-Tag am 26. Januar erinnert in diesem Jahr zum fünfzigsten Mal an die jahrtausendealte Geißel der Menschheit.


«Die Krankheit braucht eine Lobby. Wir versuchen, an das Gewissen der Menschen zu appellieren», betonte Frank. Im vergangenen Jahr förderte das DAHW mit etwa 16 Millionen Euro Projekte in 45 Ländern. Die meisten Leprakranken gibt es in Indien. Das Ziel der WHO, die Krankheit bis 2005 unter Kontrolle zu bringen, sei völlig unrealistisch, meint Frank. Ein Hautproblem liege darin, das die Krankheit im Frühstadium schwer zu erkennen sei. Die Inkubationszeit kann laut DAHW bis zu 30 Jahre betragen.


Mit einer Antibiotika-Kombinationstherapie ist Lepra seit Anfang der 80er Jahre heilbar. «Damit werden die Menschen bakterienfrei, was aber nicht heißt, dass damit die auch die physischen Handicaps der Patienten beseitigt werden können», erklärt DAHW-Präsident Frank. Folgeerscheinungen wie Verstümmelungen an Händen und Füßen oder Blindheit prägen das Bild der Krankheit, die Haut und Nerven befällt. Im späten Stadium sterben Gliedmaßen ab. Ausgelöst wird Lepra von einem Bakterium. Ein Impfstoff konnte bislang noch nicht entwickelt werden.


WANC, 24.01.03

 
 
 
 
 
 
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