Elektroschockgeräte am Flughafen Frankfurt


Der Frankfurter Flughafen ist bald für Notfälle gut gerüstet: Elektroschockgeräte, die auch von Laien bedient werden können, sollen das Leben Herzkranker retten. Nach Angaben der Flughafen-Betreiber Fraport sollen 14 dieser Defibrillatoren in den nächsten Monaten in den Gängen und Hallen des Airports montiert werden. Mit Hilfe solcher Geräte können Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Die Deutsche Herzstiftung hofft, dass die Aktion den Durchbruch für den breiten Einsatz solcher Geräte bringt.


Ursache für den plötzlichen Herztod ist in den meisten Fällen ein Flimmern der Herzkammer. Ein Defibrillator hält das flimmernde Herz mit einem Stromstoß an, um es in seinen Rhythmus zurückzubringen. Halbautomatischen Geräte, wie sie jetzt am Frankfurter Flughafen zur Verfügung stehen, messen selbstständig, ob tatsächlich ein Flimmern vorliegt und lösen nur dann einen Impuls aus. Es ist also nicht möglich, ein gesundes Herz zu schädigen.


Nach Angaben des Herstellers Medtronic können 70 Prozent aller Betroffenen überleben, wenn innerhalb von drei bis vier Minuten ein Defibrillator zum Einsatz kommt. Die Fraport AG will 400 Mitarbeiter im Umgang mit dem Gerät ausbilden, auch die am Flughafen eingesetzten Bundesgrenzschutz-Beamten sollen geschult werden. Dennoch ist es nach Angaben der


Herzstiftung auch möglich, dass ungeschulte Passanten im Notfall den Defibrillator selbst ansetzen. Wird dieser aus der Verankerung genommen, wird automatisch ein Notarzt verständigt.
Defibrillatoren hängen bereits in mehreren Städten Deutschlands. Zahlreiche Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Björn-Steiger-Gesellschaft unterstützen die flächendeckende Einführung der Systeme. "Im Falle eines Herzkammerflimmerns verringert jede Minute ohne Defibrillation die Überlebenschancen um zehn Prozent", so Prof. Hans-Joachim Trappe von der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, die die Aktion mitträgt.


In den USA seien nach der Installation solcher Geräte in Kaufhäusern, Flughäfen oder Theatern die Todesraten gesunken, berichtete der Mediziner der Ruhr-Universität Bochum. Studien aus Deutschland liegen nicht vor.


WANC, 20.01.03





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/1206_fraport.php
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