Fälschungen von Medikamenten: Die WHO warnt vor Mogelpackungen (Foto: Abda)
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist
Arzneimittelfälschung gang und gäbe. Rund zehn Prozent aller Medikamente
weltweit sind Mogelpackungen: bestenfalls Imitate, schlimmstenfalls
wirkungslose Attrappen oder sogar Gift.
Am häufigsten betroffen sind die Entwicklungsländer, dort
wird rund ein Viertel der Medikamente illegal produziert. Dokumentiert sind zum
Beispiel 2500 Todesfälle in Niger, als ein wirkungsloser Impfstoff gegen
Hirnhautentzündung eingesetzt wurde. In Haiti starben 30 Kinder an einem
Hustensirup, der ein Frostschutzmittel enthielt.
Dass man es nicht mit dem Original zu tun hat, verschleiern die Fälscher mit
allerlei Tricks: täuschend ähnliche Verpackungen, inklusive
Herstelleraufdruck, Produktionsnummer und Beipackzettel: Sogar schwer zu
fälschende Originalitätsmerkmale wie Hologramme werden erfolgreich abgekupfert.
Manchmal ist das Drumherum echt und nur der Inhalt
gefälscht. Kann man ihm das nicht ansehen, entlarvt erst eine chemische Analyse
das Präparat als Schwindel.
Wo tatsächlich drin ist, was draufsteht, handelt es sich um
Altmedikamente, deren Haltbarkeit überschritten ist. Gefälscht wird hier das
Verfallsdatum es wird einfach um ein paar Jahre verlängert.
Von der WHO unter die Lupe genommene Arzneimittelfälschungen
enthielten zu 16 Prozent falsche Wirkstoffe, d. h. andere als angegeben. 19
Prozent wiesen die richtigen Wirkstoffe auf, jedoch zu hoch oder zu niedrig
dosiert. 60 Prozent hatten überhaupt nichts von einer Arznei an sich, bestanden
unter anderem aus purem Traubenzucker.
Wie Sie vor Arzneimittelfälschungen sicher sind, rät das Deutsche Grüne Kreuz:
- Kaufen
Sie Medikamente grundsätzlich nur in der Apotheke, das gilt im In- wie im
Ausland. - Erwerben
und verwenden Sie nur solche Medikamente, auf deren Packung bzw. auf deren
Beipackzettel exakte Angaben zu Art und Menge des Wirkstoffs abgedruckt
sind. - Kaufen
Sie Medikamente für den Urlaub oder für die Geschäftsreise noch in
Deutschland in einer Apotheke Ihres Vertrauens. Vergewissern Sie sich vor
dem Reiseantritt im Reisebüro oder beim Auswärtigen Amt, dass Sie die
benötigten Arzneimittel in das Zielland einführen dürfen. - Erwerben
oder verwenden Sie keine Arzneimittel, auf denen der Name des Medikaments
oder des Herstellers sowie das Verfallsdatum und die
Identifikations-/Chargennummer fehlen bzw. fehlerhaft sind. - Erwerben
oder verwenden Sie keine Arzneimittel, deren Verpackung beschädigt oder
verschmutzt ist oder deren Verfallsdatum bereits überschritten ist.
WANC 09.05.06