Tuberkulose: Behandlung erfordert Geduld

Vor allem in großen Städten und unter Einwanderen aus Osteuropa nimmt die Tuberkulose wieder zu. Die Behandlung erfordert von den Patienten Geduld, da sich der Erfolg nur bei regelmäßiger Einnahme der Medikamente über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten einstellt.

Während die Tuberkulose weltweit häufiger wird, hat sich die Zahl der Erkrankungen in Deutschland im letzten Jahrzehnt halbiert. Doch in den Großstädten nehmen seit 2002 die Erkrankungen wieder zu. Vor allem unter den Einwanderern aus Osteuropa (ehemalige UdSSR) gibt es immer mehr Erkrankungen, bei denen die üblichen Medikamente versagen.

Oft besteht eine "Resistenz" gegen mehrere Wirkstoffe. Um eine weitere Ausbreitung der Tuberkulose zu verhindern, sind die Ärzte vor allem auf die Mitarbeit der Erkrankten angewiesen. Vor allem aber auf deren Geduld, denn die Behandlung der Tuberkulose ist langwierig, wie der Experte Dr. Frank Grünhage von der Universität Bonn in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift mahnt.

Während Patienten bei anderen Infektionskrankheiten oft nur über zehn Tage Antibiotika einnehmen müssen, dauert die Behandlung bei der Tuberkulose immer mehrere Monate. In den ersten beiden Monaten müssen die Patienten vier Medikamente einnehmen, später dann oft nur noch zwei Mittel. Im günstigen Fall ist die Behandlung nach sechs Monaten beendet.

Die Therapie kann nur erfolgreich sein, wenn die Patienten ihre Tabletten regelmäßig einnehmen. Grünhage: "Das absolute Minimum sind 80 Prozent aller Dosierungen".

Wenn Zweifel an der Einnahmedisziplin besteht, können die Ärzte verlangen, dass die Patienten die Medikamente in der Praxis vor den Augen einer Arzthelferin einnehmen. Diese "DOT-Strategie" (für "directly observed treatment") wurde von der WHO ursprünglich für Entwicklungsländer entwickelt. In Deutschland kommt sie nur bei Therapieversagen, Rückfall, bei HIV-Patienten (wegen der hohen Risiken) oder bei unzuverlässigen Patienten in Frage.

Therapieversagen und Rückfall erkennt der Arzt durch die monatlichen Untersuchungen des Lungenauswurfs. Die Erreger werden regelmäßig auf Resistenzen hin untersucht. Grünhage: "Resistenzen führen meist zur Verlängerung der Therapie." Die Patienten werden dann in der Regel an einen Experten überwiesen. Dies ist wichtig, da neuere Medikamente zwar wirksamer, aber häufig auch schlechter verträglich sind. Grünhage: "Nur durch die regelmäßigen Untersuchungen können die Ärzte Nebenwirkungen rechtzeitig erkennen, bevor sie für den Patienten gefährlich werden."

WANC 09.02.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/09_02_tuberkolose.php
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