Yoga scheint auch die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken (Foto: PhotoDisc)
Yoga scheint auch die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken (Foto: PhotoDisc)
> Yoga hilft nicht nur der Psyche, sondern auch dem Körper

Dass Yoga bei psychischem Stress und gegen Depressionen, Sorgen und Ängste hilft, dafür gibt es einige Belege. Doch nun mehren sich die Hinweise, dass Yoga noch viel weiter reicht und dabei sogar die Abwehrkräfte des Körpers steigern kann.

Anfang diesen Jahres veröffentlichen Mediziner aus Boston und New York eine Untersuchung, die zeigte, dass regelmäßiges Yoga sowohl schwere wie leichtere depressive Symptome lindern kann. Eine ganze Reihe von Untersuchungen kommt zu ganz ähnlichen Ergebnissen.

Welche medizinische Wirkung Yoga darüber hinaus haben könnte, ist wissenschaftlich nicht ganz leicht nachzuweisen. Das betonen Neurologen, Psychiater und Phsychologen der Universitäten von Los Angeles, San Diego, Carlsbad und Indianapolis, die jetzt eine neue Studie vorlegen. Das liege vor allem daran, dass die Studien oft nicht den Qualitätskriterien entsprechen und direkte Effekte nur schwierig auf die Spur zu kommen ist.

Das ist auch das Manko dieser neuen Untersuchung. Denn bei den beobachteten Patienten wurden die Yogaübungen von weitreichenden Veränderungen in der Ernährung und der Lebensumstände einher. Deshalb räumen die Mediziner auch ein, dass nicht genau auseinander zu halten wäre, was nun was bewirkte. Dennoch sind sie sicher, dass bestimmte medizinische Auswirkungen sehr viel mit Yoga zu tun haben.

So wurden bei den Patienten neben dem Cortisolspiegel (Höhe des Stresshormons lässt auf Depressionen schließen) auch Werte erhoben, die mit der Verfassung des Gehirns (z.B. der Wachstumsfaktor BDNF, der etwas über eine Demenz aussagt) oder mit dem Zustand des Immunsystems (z.B. Zytokine, die die Abwehrbereitschaft unseres Körpers kennzeichnen) zu tun haben.

Nach der Teilnahme an einem dreimonatigen Yogakurs mit Meditationsübungen stellte sich heraus, dass sich im Zusammenhang mit Yoga die Cortisollevel erhöhten. Sie lagen vor den Übungen niedriger und danach höher. Das ging mit einer Verminderung von Angstgefühlen einher.  

Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei den Entzündungsmarkern ab. Während die anti-entzündlichen Zytokine (Interleukin-10) durch Yoga gesteigert wurden, nahmen die pro-inflammatorisch wirkenden Zytokine (Interleukin-12) ab. Gleichzeitig erhöhten sich die Komponenten, aus denen sich schließen lässt, dass sich  mentale Fitness und Gehirnaktivität verbesserten.

Weil die Körperwerte vor und nach den Yogasitzungen ermittelt wurden, scheint den Medizinern der Zusammenhang zwischen Yoga und den Wirkungen auf Immunsystem, geistige Konstitution sowie seelisches Befinden eindeutig. Auch wenn der Beitrag bzw. Einfluß der veränderten Ernährung (Umstellung auf vegane Ernährung) und des damit einher gehenden sinkenden Gewichtes nicht bestimmt werden konnte. Im übrigen: Yoga wirkte bei Frauen besser als bei Männern.

cs 12.9.2017/ Quelle:  Front. Hum. Neurosci.

 
 
 
 
 
 
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