Wer viel TV glotzt und sich dazu noch wenig bewegt, büßt an geistiger Leistung ein (Foto: DAK)
Wer viel TV glotzt und sich dazu noch wenig bewegt, büßt an geistiger Leistung ein (Foto: DAK)
> Viel TV-Glotzen und wenig Bewegung machen dumm

Mens sana in corpore sano - schon die alten Römer wussten, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt, dass also körperliche und geistige Fitness irgendwie zusammen hängen. Wie eng dieser Zusammenhang tatsächlich ist, bestätigt erneut eine an verschiedenen US-Universitäten durchgeführte Untersuchung. 


Dazu haben Mediziner das Fernseh- und Bewegungsverhalten von 3247 Frauen und Männern im Alter zwischen 18 und 30 Jahren in den Jahren von 1985 bis 2011 beobachtet. Unterschieden wurde in wenig und normal sowie in viel Fernsehgucken, wobei Hardcore-Zuschauer am Tag über 3 Stunden vor der Glotze verbrachten. Außerdem wurde erfaßt, ob sich die Personen viel oder wenig bewegten. 


Es stellte sich heraus, dass die Wahrscheinlichkeit bei Tests der geistigen Leistungsfähigkeit schlecht abzuschneiden - und zwar unabhängig vom Bildungsniveau - bei Menschen, die viel Fernsehen schauten, um im Durchschnitt 64% erhöht war. Tatsächlich variierte die Wahrscheinlichkeit zwischen 21% und 123%. Wer sich wenig bewegte schnitt im Durchschnitt um 47% - zwischen 14% und 90% - wahrscheinlicher schlecht in diesen Tests ab.


Wie sehr die geistige Leistungsfähigkeit unter TV-Glotzen und gleichzeitig wenig Bewegung leidet, zeigt ein anderer Vergleich: Die Wahrscheinlichkeit geistige Leistungsfähigkeit einzubüßen, liegt bei denjenigen, die sich wenig bewegen und viel fernsehen durchschnittlich doppelt (zwischen 19% und 256%) so hoch, wie bei denen, die wenig fernsehen und sich viel bewegen.  


Eine bereits 2012 veröffentliche wissenschaftliche Untersuchung hatte ergeben, dass körperliche Aktivität sowohl kurz- als auch langfristig einen positiven Einfluss auf kognitive Funktionen ausüben kann. Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko eines Abbaus geistiger Leistungsfähigkeit bei älteren Personen um etwa 25 % (undifferenzierte Demenzen), 37 % (Demenz vom Alzheimer-Typ) und 46 % (leichtes kognitives Defizit) reduzieren.


Der US-Forscher Dr. Sam Norton hat ermittelt, dass in Europa etwa ein Drittel aller Alzheimererkrankungen durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden könnten. Körperliche Inaktivität stelle in diesem Zusammenhang den größten Risikofaktor dar. Ob das allerdings jeden betrifft, ist noch fraglich. Norton stellte nämlich auch fest, dass vor allem zwei Gruppen von mehr Bewegung profitierten: die besonders Alten (über 80 Jahre) und diejenigen mit der schlechtesten Fitness, die dann aber ein Bewegungsprogramm (zweimal pro Woche ein 30-minütiges Walking-Programm, ein zehnminütiges Krafttraining der Beine sowie Balanceübungen) absolvierten.


Allerdings scheint körperliche Fitness in jungen Jahren einen gewissen Schutz für das Alter zu gewähren. In Schweden wurden die Daten von 1 Mio. Männern ausgewertet. Diejenigen, die im Alter von 18 körperlich fit gewesen sind, wurden seltener frühzeitig dement. Aber auch diejenigen, die im Alter von 18 der niedrigen kognitiven Leistungsgruppe zugeordnet wurden, hatten eine 4-fach erhöhte Gefahr, später im Alter von vor 60 schon unter einer Demenz zu leiden. Wer mit 18 weder kognitiv noch physisch fit war, bei dem war das Risiko, früher an Demenz zu erkranken, sogar um das 7-fache höher.


04.12.2015/ Quelle: JAMA

 
 
 
 
 
 
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