Sportlernahrung und Schlankheitsmittel: Die Gefahren von Synephrin

Synephrin ist ein Stoff, der in Pflanzen vorkommt, vor allem in der Bitterorange, aber auch in Mandarinen und Zitronen. Er kann chemisch nachgebaut werden. Ihm werden Eigenschaften wie die Ankurbelung des Stoffwechsels sowie die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit nachgesagt. Als solches findet es in Form von Bitterorangenextrakt Verwendung in Sportler- und Schlankheitsmitteln - meist gleichzeitig mit einem guten Schuss Koffein. Die Mixture ist nicht ohne. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat gesundheitliche Risiken festgestellt.

Es nennt sich "Speed". Ob der Hersteller Peak International den Namen bewusst an den Namen der Droge angepasst hat, bleibt unklar. Die Droge soll jedenfalls extrem aufputschen und wach machen. Das Speed von Peak wirbt für sich als Energy Booster, der Power, Ausdauer und Fettverbrennung maximiert und schnell Müdigkeitserscheinungen vertreibt. Wer sich die Inhaltsstoffe anschaut, der dürfte nicht verwundert sein: Guarana-Extrakt (20 % Koffein) 500 mg, Bitter-Orange-Extrakt (10% Synephrin) 500 mg, Ginseng-Extrakt (15 % Ginsenosides) 420 mg, Koffein gesamt 400 mg.

Ein schöner Cocktail. Schon der Koffeingehalt kann einen nachdenklich machen. Der entspricht nämlich fünf bis sechs Tassen starkem Kaffee oder fünf Dosen eines Energy Drinks oder zehn Dosen Cola. Derartige Mengen Koffein können nicht nur abhängig machen - man spricht von 375 mg pro Tag - sondern auch den Körper schädigen. Vor allem droht ein Kreislaufkollaps. Und bei Sportlern, denen Koffein eigentlich zu mehr Leistung verhelfen soll, kann es dramatisch werden. Schweizer Ärzte haben festgestellt, dass schon bei 200 mg Koffein der Blutfluss zum Herzen unter körperlicher Anstrengung (z.B. Training) um 22% abfällt. Das bedeutet, dass im Herzen dann 39% weniger Sauerstoff zur Verfügung stehen.

Was das Synephrin betrifft, so bezeichnet das BfR 25,7 mg pro Tag als maximale Aufnahmemenge. Damit zusammen mit anderen Quellen dieser Wert nicht überschritten wird, sollten pro Tag nicht mehr als ca. 6,7 mg über Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Zum Beispiel liefert "Speed" mindestens 50 mg pro Tagesportion von zwei Kapseln, die 15-30 Minuten vor dem Training eingenommen werden sollen. Ab 27 mg Synephrin am Tag in einer Einzeldosis rechnet das BfR mit "relevanten kardiovaskulären Wirkungen".

Das BfR kommt denn auch zu dem Ergebnis, dass bei einige Sportlerprodukten und Schlankheitsmitteln Koffein und Synephrin in Mengen enthalten sind, die sogar die von Arzneimitteln deutlich überschreiten. Weil sich die beiden Stoffe gegenseitig in ihrer Wirkung auf Herz und Kreislauf verstärken können, hält das BfR eine Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdruckes sowie Herzryhthmusstörungen für sehr wahrscheinlich. Es weist auf die zusätzlichen Gefahren von körperlicher Anstrengung und Übergewicht hin.

In seiner Bewertung sagt das BfR, dass diese Produkte nicht als sicher eingestuft werden können. Der Rat: Hände weg von diesen Mitteln.

Berliner Ärzteblatt 07.02.2013/ Quelle: Stellungnahme Nr. 004/2013 des BfR





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/synephrin-07-02-13.php
powered by webEdition CMS