Joggen: Gesundheitsgefahren werden unterschätzt

Freiburger Mediziner sind der Ansicht, dass Joggen weitaus gefährlicher ist, als bisher angenommen.

"80 bis 90 Prozent aller Jogger haben im Verlauf ihrer Laufkarriere Beschwerden. Bei der Mehrzahl der Fälle sind diese behandlungsbedürftig", so der Sportmediziner und Orthopäde Frank Mayer. "Es stehen zunehmend Beschwerden der Achillessehne, bei Freizeitsportlern vor allem auch Wirbelsäulenbeschwerden im Vordergrund", berichtet der Oberarzt für rehabilitative und präventive Sportmedizin an der Uniklinik Freiburg. Rückenprobleme werden in der Regel durch den Laufsport wegen der zusätzlichen Belastung häufig verstärkt. "Die meisten Läufer unterschätzen die Gefahr, die vom Joggen ausgeht", sagt Mayer. Viele Läufer überanstrengen sich gleich zu Beginn.


"Vorbeugend ist es im Freizeitsportbereich wichtig, das Lauftraining nicht überehrgeizig anzugehen. Lieber öfter laufen und dafür kürzer", erläutert Mayer. Langsam kann der Umfang gesteigert werden. Knochen, Sehnen und Muskeln werden durch die vermehrte Beanspruchung mit der Zeit widerstandsfähiger."Ebenfalls anzuraten sind Dehn- und Stretchübungen vor dem Joggen. Auch moderates Krafttraining als Ergänzung ist durchaus sinnvoll", betont der Sportarzt.
Unterschätzt wird nach Mayers Meinung auch die Gefahr von Ermüdungsbrüchen - kleinen Mikrorissen vor allem im Schien- und Wadenbein sowie im Mittelfuß. "Problematisch ist, dass diese durch zu hohe Belastung entstehenden Frakturen im Röntgenbild oft erst nach einer Zeit von zehn Tagen zu erkennen sind und bei erneuter Belastung immer stärker schmerzen", sagt Mayer. Einzige Möglichkeit der Heilung: Einige Zeit pausieren. Nach rund sechs Wochen seien die Frakturen meist folgenlos ausgeheilt. Besonders gefährdet sind Frauen. Denn bei extremer Diät mit verändertem Hormonspiegel seien die Knochen geschwächt und demnach anfälliger.


Als sinnvolle Alternativen zum Joggen nennt Mayer Radfahren und Schwimmen, eventuell auch Walking. Wem dies nicht liegt, kann es mit Aqua-Joggen und im Winter mit Skilanglauf probieren. Auch Inline-Skaten ist bei der richtigen Schutzausrüstung häufig ein sehr guter Ersatz fürs Laufen.


Quelle: WANC .08.02





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/660_joggen_gesundheitsgefahren_unterschaetzt.php
powered by webEdition CMS